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Nackt am Zaun: Szabolcs Huszti. Foto: AFP

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Das Wort zum Spieltag: DOPPEL-GELB

Hannover sprang auf und reckte die Faust in den Himmel. Und auch der Auslöser dieses Jubelsturms, Szabolcs Huszti, dem in allerletzter Sekunde im Derby gegen Werder Bremen per Seitfallzieher das Siegtor gelang, wollte diesen Moment verdammt noch mal auskosten.

Hannover sprang auf und reckte die Faust in den Himmel. Und auch der Auslöser dieses Jubelsturms, Szabolcs Huszti, dem in allerletzter Sekunde im Derby gegen Werder Bremen per Seitfallzieher das Siegtor gelang, wollte diesen Moment verdammt noch mal auskosten. Und so rannte der ungarische Nationalspieler los und riss sich sein Trikot von der Brust. Natürlich, das wusste auch der überragende 96-Regisseur, würde er dafür mit der Gelben Karte bestraft werden. Doch nachdem Huszti auch noch den Zaun besprungen hatte, um gemeinsam mit den Fans zu jubeln, empfing ihn Schiedsrichter Deniz Aytekin zurück auf dem Spielfeld gleich mit zwei solcher Karten und stellte den 29-Jährigen zu aller Überraschung vom Platz.

Was passiert war? Eigentlich nichts Schlimmes. Doch in den staubtrockenen Statuten des Deutschen Fußball-Bundes steht nun einmal geschrieben: Ein Spieler werde verwarnt, „wenn er an einem Zaun hochklettert, um einen Treffer zu feiern“ oder „wenn er sein Hemd auszieht oder es über seinen Kopf stülpt“. Beides konnte Huszti nicht leugnen. Die scheinbar logische Rechnung von Aytekin also: Zweimal Gelb ergibt Gelb-Rot. Die Konsequenz für Huszti: ein Spiel Sperre.

Und so erreichte der Regelwust im deutschen Fußball an diesem Wochenende einen neuen Höhetiefpunkt. Denn was ein solch hartes Reglementieren von Emotionen bewirken soll, das weiß wohl nur der Himmel, zu dem Hannover nach dem Abpfiff achselzuckend empor blickte.

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