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Hasebe im Hitz-Kostüm. Foto: dpa

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Das Wort zum Spieltag: ERSATZHÜTER

Als der Fußball nicht mehr verstaubt und altbacken daherkommen wollte, hat er einige seiner Begleiter verbannt und sie durch neue ersetzt. Libero, Vorstopper und der lange Ball gingen in Rente, dafür gibt es nun die Doppelsechs, flache Hierarchien und mitspielende Torhüter.

Als der Fußball nicht mehr verstaubt und altbacken daherkommen wollte, hat er einige seiner Begleiter verbannt und sie durch neue ersetzt. Libero, Vorstopper und der lange Ball gingen in Rente, dafür gibt es nun die Doppelsechs, flache Hierarchien und mitspielende Torhüter. Nur der torhütende Mitspieler hat sich noch nicht durchgesetzt. Warum, zeigte der Auftritt von Makoto Hasebe. Der Japaner vom VfL Wolfsburg musste in Hoffenheim für die letzten Minuten ins Tor, weil Marvin Hitz den Schiedsrichter als „Vollidioten“ bezeichnet haben soll und weil Trainer Magath schon drei Mal gewechselt hatte. Eigentlich keine schlechte Wahl, Hasebe bringt alles mit, was gerade als modern gilt. Er ist flink, technisch gut und Spielverständnis besitzt er auch. Ein idealer torhütender Mitspieler also. Urvater dieser Gattung ist übrigens Jorge Campos. Der Mexikaner legte sich nie auf eine Position fest und lief mal als Stürmer und mal als Torwart auf. Seine Reflexe sind genauso legendär wie seine selbst geschneiderten, kanarienvogelbunten Trikots. Hasebe wurde dagegen ziemlich blass, als Firmino ihm den Ball beim 4:1 um die Ohren drosch. Wahrscheinlich kam Hasebe in diesem Moment Brasiliens Mittelfeldspieler Emerson in den Sinn. Der hatte sich im Training auch mal im Tor versucht – und sich dabei ganz und gar nicht modern die Schulter ausgekugelt. Sebastian Stier

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