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Das Wort zum Spieltag: RELEGATION

Nimmt man es wörtlich, müsste Hertha BSC aber so was von verschwinden. Raus aus der Bundesliga.

Von Katrin Schulze

Nimmt man es wörtlich, müsste Hertha BSC aber so was von verschwinden. Raus aus der Bundesliga. Direkt, ohne Umwege. Tschüss! Jedenfalls, wenn die Berliner auch nach dem 34. Spieltag auf dem 16. Rang stünden, dem sogenannten Relegationsplatz. Nichts anderes bedeutet ursprünglich Relegation (lateinisch: relegatio): Verweisung. Die Engländer machen’s richtig. Relegation heißt dort Abstieg. Wir Deutschen nehmen es nicht so genau. Bei uns werden Relegationsspiele ausgetragen – also eigentlich Spiele um den Abstieg. Das ist per se sinnfrei, weil ein Kandidat – der Drittplatzierte der unteren Liga – dabei um den Aufstieg spielt. Für ihn ist ein Relegationsspiel kein Relegationsspiel, sondern ein Qualifikationsspiel. Nur aus Gründen der Einfachheit reduzieren wir die Angelegenheit auf Relegationsspiele. Noch einfacher war es zwischen 1992 und 2008, als die Relegation in Deutschlands höchsten Fußballligen Pause machte. Früher war alles viel schlimmer. Damals wurden Studenten und manchmal auch Professoren von den Hochschulen relegiert, wenn sie sich danebenbenommen hatten. Die Relegation war etwas wie heute die Zwangsexmatrikulation. Berühmtestes Opfer: Heinrich Heine. Ein Glück für den Bundesliga-16., dass die Schnittmengen zwischen höherer Bildung und Fußball, nun ja, gering sind. Dass Relegation in verwaschener deutscher Fußballsprache zweite Chance bedeutet. Vielleicht ja auch für Hertha.

Katrin Schulze

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