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Das Wort zum Spieltag: VORMUNDSCHAFT

Man stelle sich Jupp Heynckes als viel älteren Menschen vor. Wie er immer noch lebt im ach so schönen FC-Bayern-Land, weil sie ihn einfach nie haben weggehen lassen.

Man stelle sich Jupp Heynckes als viel älteren Menschen vor. Wie er immer noch lebt im ach so schönen FC-Bayern-Land, weil sie ihn einfach nie haben weggehen lassen. Im Radio hört er plötzlich Karl-Heinz Rummenigge. Der sagt, ja, ja, der Jupp sei ein ganz toller Trainer gewesen vor zwanzig Jahren. Und Jupp spitzt die großen Ohren und denkt, das ist doch der Kalle. Dreht lauter und hört, wie Kalle sagt: „Und wir sind sehr froh, dass der Jupp seinen Lebensabend im neuen Pflegeheim des FC Bayern verbringen will.“ Der Jupp?, denkt Jupp und sinkt ganz tief in seinen Stuhl. Was haben sie denn nun schon wieder mit mir vor? Er erinnert sich an das Jahr, als der Spanier kam und alles einen Anfang nahm mit dem Herumkommandieren. Kalle hatte Jupps Karriereende als Trainer verkündet. Jupps Wechsel in den Beirat des FC Bayern. Jupp jedenfalls erfuhr von seiner eigenen Lebensplanung immer als Allerletzter. Nun soll er also auch noch seinen Lebensabend im FCB-Pflegeheim verbringen? Jupp schlägt das Radio kaputt und zieht die Tür hinter sich zu. Er will Zigaretten holen gehen. Oder was anderes, denn er raucht ja gar nicht. Jupp macht sich auf den Heimweg nach Gladbach und wird auf diesem Weg kleiner und kleiner, bis Kalle ihn nicht mehr sehen kann.

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