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Daviscup: Kohlschreiber baut Führung aus

"Leitwolf" Thomas Haas und der frech aufspielende Daviscup-Debütant Philipp Kohlschreiber haben die Tür zum ersten Halbfinale seit zehn Jahren für die Tennis-Nationalmannschaft weit aufgestoßen.

Ostende - Nach einem mühevollen 6:7 (4:7), 7:5, 6:4, 6:2 der Nummer eins im Team von Kapitän Patrik Kühnen zum Auftakt gegen den langen Schlaks Kristof Vliegen sorgte der couragiert auftrumpfende Kohlschreiber am Freitag in Ostende mit seinem 6:3, 7:5, 7:6 (7:4) gegen Olivier Rochus für den beruhigenden 2:0-Vorsprung gegen Belgien.

Den noch fehlenden Punkt zum achten Sieg im achten Vergleich mit Belgien, das in der ersten Runde Australien ausgeschaltet hatte, könnten an diesem Samstag (13:30 Uhr im DSF) Alexander Waske und Michael Kohlmann holen, die auf Dick Norman/Christophe Rochus treffen sollen. Halbfinal-Gegner wäre vom 21. bis 23. September in einem Auswärtsspiel Frankreich oder Russland, die sich in Moskau gegenüber stehen und am ersten Tag jeweils ein Einzel zum 1:1-Zwischenstand gewonnen haben.

Haas biegt Match um

"Ich bin nicht sicher, dass Dick und Christophe auch wirklich das Doppel für Belgien spielen", meinte Haas nach dem 3:18-Stunden-Match, das auf dem langsamen roten Sand der Sleuyter-Arena einen glücklichen Ausgang fand. "Im Daviscup mache ich mir keine Gedanken, wie ich gespielt habe. Das Einzige, was zählt, ist, dass ich am Ende als Gewinner vom Platz gehe", meinte der Australian-Open-Halbfinalist.

Drei Tage nach seinem 29. Geburtstag erschien der hart erarbeitete Sieg im ersten Viertelfinale eines deutschen Daviscup-Teams seit sechs Jahren wie ein spätes Geschenk. Denn erst als sich der 25-jährige Vliegen beim Stand von 5:5 im zweiten Durchgang den Rücken verdrehte, kam Haas besser ins Spiel und bog das verkorkste Match um.

"Ich weiß nicht, wie schlimm die Verletzung ist", meinte der in dieser Saison so gut wie noch nie spielende Haas, der nicht glauben wollte, dass ihm sein Kontrahent etwas vorgemacht hat. "Er ist ein netter und fairer Typ." Der Weltranglisten-Zehnte wusste auch, dass er den angeschlagenen Vliegen nicht unterschätzen durfte. "Das wäre gefährlich gewesen", meinte er. "Aber nach der Auszeit hat er mehr riskiert, und das war positiv für mich." Minutenlang hatte sich der in der Rangliste 41 Plätze schlechter notierte Belgier platt auf dem Boden liegend behandeln lassen und den Kampf dann wieder aufgenommen.

Kohlschreiber startet mit Break

Vor 4500 stimmgewaltigen Zuschauern schien der Wahl-Amerikaner die Partie zunächst locker nach Hause bringen zu können. Doch eigene Fehler, vorzugsweise mit der Rückhand, machten den Gegner stark. "Er kann ganz schön verrückt spielen", erklärte er und ärgerte sich über die eigenen Fehlschläge derart, dass sein Schläger nach dem zweiten Wutanfall zu Bruch ging.

Im zweiten Vergleich nach Houston 2005 kassierte Vliegen die zweite Niederlage, was die Aufgabe für Philipp Kohlschreiber im zweiten Einzel ein klein wenig leichter machte. Doch Nervosität oder gar Unsicherheit kannte der 23-Jährige nicht die Spur und eröffnete sein erstes Daviscup-Match gleich mit einem Break und 2:0-Führung. Auch danach ließ Kohlschreiber den verdutzten Olivier Rochus nicht zur Entfaltung kommen und bestätigte damit Kapitän Patrik Kühnen, der den Youngster im Team internen Ausscheidungskampf dem auf Asche nicht minder starken Florian Mayer vorgezogen hatte. (Von Andreas Bellinger, dpa)

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