zum Hauptinhalt
Fünf Millionen US-Dollar zahlt Lance Armstrong, um einem Prozess zu entgehen.

© Reuters

Deal mit der Justiz: Lance Armstrong steht trotzdem als Verlierer da

Lance Armstrong schließt einen Deal mit der Justiz und entgeht einem Prozess. Sonderlich glücklich kann er damit aber nicht sein. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Der erste Reflex ist: Da ist einer gut weggekommen! Der ehemalige Radprofi Lance Armstrong muss eine Summe von fünf Millionen Dollar an die amerikanische Regierung zahlen, um einen Schadenersatzprozess gegen ihn zu vermeiden. Wie amerikanische Medien am Donnerstag berichteten, hat das amerikanische Justizministerium den Deal erwirkt. Bei einem Prozess gegen ihn wäre es um 100 Millionen Dollar Schadenersatz gegangen.

Wenn man bedenkt, dass Armstrong vor allem wegen seines Dopingbetrugs zu vielen Erfolgen und damit zu so viel Geld gekommen ist, dass der Fünf-Millionen-Deal vergleichsweise läppisch für ihn ist, dann kommt man erst recht zu der Ansicht, dass da einer Glück gehabt hat.

Aber hat er das wirklich? Zum Kerncharakter Armstrongs zählt offensichtlich, dass für ihn nur der Sieg zählt. Der Texaner hat für das unbedingte Siegen-Wollen seine Gesundheit und die anderer aufs Spiel gesetzt sowie Menschen drangsaliert. Armstrong ist um des Siegen-Willens kriminell geworden.

Armstrong zahlt mehr als eine Million US-Dollar an Floyd Landis

Als sein Betrug auffiel, wollte er nicht aufgeben. Er kämpfte um sein Lebenswerk und äußerte sich lange auch dahingehend, dass er einen Geschworenenprozess anstrebe. Er glaubte, dass die Geschworenen sein Lebenswerk berücksichtigen würden, zu dem auch der Kampf gegen den Krebs mit seiner Livestrong-Stiftung zählte.

Seine Anwälte konnten ihn aber offensichtlich überzeugen, dass sein Engagement gegen den Krebs ihm vor Gericht nicht helfen würde. Armstrong wird den Deal vermutlich eher zähneknirschend zugelassen haben. Zumal 22 Prozent der Strafe, umgerechnet 1,65 Millionen Dollar, an seinen früheren Mitstreiter Floyd Landis gehen, um dessen Rechtskosten zu decken.

Landis war es, der im Jahr 2010 als Whistleblower die große Ermittlungswelle gegen Armstrong einleitete. Armstrong wird es schmerzen, dass er jenen Mann auszahlen muss, der für seinen Fall maßgeblich verantwortlich war. So bleibt am Ende die Gewissheit, dass der Deal für Armstrong vergleichsweise billig war. Als Sieger geht er aber aus der Nummer nicht heraus. Und um nichts anderes geht es in der Regel für Lance Armstrong.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false