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Sport: Debakel, Teil zwei

Drei Tage nach dem 0:7 gegen Bayern verliert der SC Freiburg 0:5 in Mainz

Unterschiedlicher konnten die Emotionen im Mainzer Bruchwegstadion nach dem Schlusspfiff nicht sein. Während die Mainzer in Karnevalsstimmung ihren 5:0- Erfolg ausgiebig mit Mannschaft und Trainer feierten, zeigten die Freiburger Anhänger unverhüllt, was sie von ihrer Mannschaft halten: Den blanken Hintern streckten einige Fans ihren Spielern entgegen. Einer schaffte es sogar über den Zaun und wollte Zlatan Bajramovic an die Wäsche. Dabei hatte der sich als einziger Freiburger in die Nähe der mitgereisten Fans gewagt. Der Rest winkte verhalten vom Mittelkreis.

Die Anhänger aber hatten ohnehin nicht vor, den Spielern zurückzuwinken. Als ihre Mannschaft nach 26 Minuten 0:2 durch Tore von Fabian Gerber und Manuel Friedrich zurücklag, skandierten sie nur noch „Finke raus!“. Das sollte bis weit nach dem Spiel anhalten. Für Finke war es ein „mehr als unangenehmer Tag“ in Mainz. „Es ist eine ganz bittere Niederlage und eine ganz bittere Woche“, sagte der Trainer. Zwölf Gegentore in vier Tagen sind deutlich. Und Finke gab zu, dass seine Taktik vor dem 0:7-Pokaldebakel am Mittwoch gegen die Bayern nicht aufgegangen ist. Gegen die Münchner schickte er nur eine B-Mannschaft aufs Feld, um Kräfte für das wichtige Spiel gegen Mainz zu sparen. „Das ist gründlich in die Hose gegangen.“ Das Spiel habe mehr Spuren hinterlassen, als er geglaubt hatte.

Auch in seiner Spielanalyse stellte er sich vor seine Spieler. „Selbst wenn es bei 0:5 so aussieht, sind wir nicht auseinander gefallen, sondern wir waren noch engagiert und hatten einige Torchancen.“ Die aber vergaben die Freiburger zum Teil kläglich. An Rücktritt denkt Finke trotzdem nicht: „Wir haben in der Winterpause alles besprochen. An meiner Meinung dazu werde ich nicht jeden Spieltag etwas ändern.“

Allerdings wirkte Finke angeschlagen. Sein Gesicht vergrub er unter einem großen schwarzen Stirnband. Und seine Augen waren müde. Ungläubig schaute er während des Spiels auf die Anzeigetafel, als alle zehn Minuten ein Treffer dazukam. Christof Babatz, Antonio da Silva und Michael Thurk versetzten die Mainzer mit ihren Treffern in Feiertagsstimmung. „Ein echter Befreiungsschlag ist das für uns“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Mitgefühl hatte er aber für seinen Freiburger Kollegen: „Das tut mir wirklich richtig leid. Denn wenn Vereine wie Freiburg oder Mainz Schwierigkeiten haben, dann heißt es immer gleich, diese Konzepte schaffen es nicht in der Liga, aber das glaube ich nicht.“ Zumindest seine Spieler haben gezeigt, dass sie mithalten können.

In Freiburg sieht das derzeit anders aus. Für Finke geht es jetzt darum, bei den Zuschauern Kredit zurückzugewinnen und so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Ob das am Ende langt, ist mit dieser Leistung sehr fraglich. Kapitän Richard Golz glaubt zurzeit nicht mehr daran. „Im Moment gibt es keine Argumente für den Klassenerhalt.“ 498 Minuten ohne Tor sprechen auch nicht dafür. „Es ist ja allgemein bekannt, dass wir keine Kämpfertruppe sind“, sagt Golz. Aber genau darauf kommt es im Abstiegskampf nun einmal an.

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