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Hope Solo prangert die vermeintlich ungerechte Bezahlung im Fußball an.

© AFP

Debatte in den USA: Wie unfair ist die Bezahlung im Fußball wirklich?

Die US-Frauenfußballerinnen gewinnen Titel um Titel. Trotzdem verdienen sie weniger - behaupten sie. Nun ist eine Debatte darüber entbrannt.

Fünf Nationalspielerinnen beschweren sich beim US-Fußballverband (US Soccer) wegen angeblicher Diskriminierung bei ihren Löhnen. Weltfußballerin Carli Lloyd, Alex Morgan, Megan Rapinoe, Becky Sauerbrunn und Hope Solo aus dem Weltmeister-Team von 2015 beklagen, dass sie trotz deutlich größeren sportlichen Erfolgs fast viermal schlechter bezahlt werden als ihre männlichen US-Kollegen. Dabei würden die Frauen für wesentlich mehr Einnahmen sorgen. Der Verband hat Gesprächsbereitschaft signalisiert - aber was ist dran an den Vorwürfen? 

Sorgen die Frauen tatsächlich für mehr Einnahmen als die Männer?

Auf den ersten Blick sieht es so aus. Prognosen des Verbandes zufolge werden die Frauen im Steuerjahr 2017 für Einnahmen in Höhe von 17,6 Millionen US-Dollar (15,4 Millionen Euro) sorgen - die Männer kommen gerade mal auf 9 Millionen Dollar (7,88 Millionen Euro). Durch den WM-Titel im vergangenen Jahr konnten die Frauen ein erwartetes Minus des Verbandes im Steuerjahr 2016 abwenden. US Soccer weist allerdings darauf hin, dass dieser Zeitraum keinen umfassenden Überblick gewährt, weil währenddessen keine Männer-WM war. In Sachen Zuschauerzahl seien die Männer den Frauen voraus: Zwischen 2011 und 2015 seien zu den Männer-Spielen durchschnittlich 29 751 Fans gekommen, zu den Frauen rund 13 000 weniger.

Gab es für den Sieg der Frauen-WM keine Prämie?

Doch, der Verband der Weltmeisterinnen von 2015 erhielt von der FIFA zwei Millionen Dollar (1,75 Millionen Euro), die unter den Spielerinnnen aufgeteilt wurden. Zum Vergleich: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) kassierte ein Jahr zuvor für den WM-Titel 35 Millionen Dollar (30,67 Millionen Euro); die US-Männer 9 Millionen Dollar (7,88 Millionen Euro) für die Teilnahme bis zum Achtelfinale. Die Preisgelder werden von der FIFA festgelegt. Der DFB schüttete 6,9 Millionen Euro an die Mannschaft (300 000 pro Spieler) aus.

Wie hoch sind die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen- und Männer-Team?

Die Top-Spielerinnen können laut der Beschwerdeschrift im US-Dress jährlich auf rund 99 000 Dollar (86 775 Euro) kommen, Männer auf 263 320 Dollar (230 524 Euro).

Wie hoch sind die TV-Einnahmen? 

Der US-Verband verkauft die TV-Rechte gebündelt - die Einnahmen können also nicht aufgeschlüsselt werden. Das WM-Finale der Frauen gegen Japan (5:2) hatte mit 26,7 Millionen Zuschauern allerdings die bislang höchste Einschaltquote eines Fußballspiels in den USA. Zuvor war das Männer-WM-Finale zwischen Deutschland und Argentinien Spitzenreiter. Der Preis für ein 30-sekündiges Werbespot im Frauen-Finale lagen bei 210 760 Dollar (184 068 Euro) - im Männer-Finale 2014 lag er mehr als doppelt so hoch. (dpa)

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