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Das Ende der Goldhelme. Zuletzt sind die Eisbären früh ausgeschieden, diesmal soll’s besser laufen – mit neuem Kopfschmuck.

© dpa

DEL-Auftakt für die Eisbären: Keine falsche Bescheidenheit

Die Eisbären starten heute mit einem Heimspiel gegen den Deutschen Meister Hannover Scorpions in die Liga – und streben nach dem Ausrutscher in der Vorsaison den Titel an.

Von Katrin Schulze

Berlin - Es ist ja nicht so, dass sie diesen Vergleich scheuen würden. Ganz im Gegenteil. Hin und wieder streuen sie ihn sogar selbst in die Runde. Als FC Bayern München des Eishockeys beschreiben die Leute aus der Chefetage des EHC Eisbären Berlin ihren Klub dann. „Die Erfolge geben uns recht“, sagt zum Beispiel Geschäftsführer Billy Flynn. „Wir wollen wie die Bayern immer die Besten sein – in der Tabelle und bei den Zuschauerzahlen.“ Doch wie im Fußball gehört zu dieser exponierten Position eben auch der Spott der anderen, wenn es mal nicht so läuft. Wenn man eine überragende Hauptrunde spielt und dann, wenn es darauf ankommt, bereits in der ersten Play-off-Runde rausfliegt. So geschehen in der zurückliegenden Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).

Wer nun allerdings glaubt, dass sich die Eisbären deshalb bescheidener geben würden, hat sich getäuscht. Nein, das Selbstverständnis der Eisbären hat sich auch nach dem Ausrutscher der Vorsaison nicht verändert. „Alles andere als den Meistertitel als Ziel auszugeben, wäre unrealistisch und naiv. Es ist unsere Pflicht, mit diesem Kader um den Titel zu spielen“, sagt Stefan Ustorf. Der neue Kapitän der Berliner gibt so vor dem Saisonauftakt gegen die Hannover Scorpions am Freitag (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof) gleich mal den Takt für sein Team vor. Und dürfte damit vor allem bei seinem Trainer auf Zufriedenheit stoßen.

Keine 24 Stunden nachdem die Mannschaft von Don Jackson gegen den DEL-Kleinstbetrieb Augsburger Panther ausgeschieden war, hat der Coach seinen Vorgesetzten mitgeteilt, wie sehr er sich auf die neue Saison freue. Das ist fünf Monate her, an der Motivation Jacksons hat sich seitdem nichts verändert. „Ich kann nicht garantieren, dass wir jedes Spiel gewinnen, aber ich kann garantieren, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen“, ist einer der Lieblingssätze des groß gewachsenen US-Amerikaners. „So ist der Geist dieser Mannschaft.“ Einer Mannschaft, die in den vergangenen sechs Jahren viermal die Meisterschaft geholt hat – zweimal davon unter Don Jackson.

Bewerkstelligt wurde dies mit dem Konzept „jung, deutsch, offensiv“, wie es Detlef Kornett, der Europachef des Eisbären-Eigners, gerne bezeichnet. Dass sich daran künftig nicht viel ändern wird, zeigt allein schon die im Vergleich zur Konkurrenz äußerst konservative Einkaufspolitik. Lediglich Abwehrspieler Jim Sharrow und der dänische Nationalstürmer Mads Christensen sind neu in der Mannschaft, die Verteidiger Marvin Degon (zum ERC Ingolstadt) und Andy Roach (zur Düsseldorfer EG) sowie Steve Walker (Karriereende) haben Berlin verlassen.

Der Verlust von Steve Walker, der im entfernten Kanada immer noch mit einem Comeback liebäugelt, könnte laut Jackson dennoch schwer wiegen, weil er „eigentlich nicht zu ersetzen“ sei. Wie gut das Eisbären-Spiel ohne den langjährigen Anführer aber funktionieren kann, davon war der Berliner Trainer selbst überrascht. Im Rahmen eines prominent besetzten Vorbereitungsturniers haben seine Eisbären zuletzt immerhin neunmal in Folge gegen europäische Spitzenmannschaften gewonnen – und am Ende die große silberne European Trophy mit nach Hause geschleppt.

Ein Team, das in Europa spitze ist, kann in Deutschland wohl kaum zu bezwingen sein, oder? Ganz so einfach ist es für den Trainer nicht – vor dem ersten Ligaspiel verspüre er sogar mehr Druck als zuvor. „Die Hannover Scorpions sind Deutscher Meister und spielen viel aggressiver als im Vorjahr“, sagt Don Jackson. „Außerdem ist jede Mannschaft gegen uns doch noch heißer als sonst. Alle jagen uns.“ Auch das hat der EHC Eisbären mit dem FC Bayern gemein.

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