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DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke: „Wir sind die drittgrößte Hallenliga der Welt“

Gernot Tripcke, heute startet die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) in ihre 14. Saison, wo sieht der Ligen-Geschäftsführer sein Produkt?

Gernot Tripcke, heute startet die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) in ihre 14. Saison, wo sieht der Ligen-Geschäftsführer sein Produkt?

Sehr weit oben. Wir sind nach den nordamerikanischen Profiligen NBA und NHL inzwischen die drittgrößte Hallenliga der Welt. Wir haben in Deutschland von allen Mannschaftssportarten hinter dem Fußball mit Abstand die besten Zuschauerzahlen, haben die höchsten Saisonetats und bekommen als einziger Teamsport hinter dem Fußball noch Fernsehgelder.

Das hört sich schön an, in der gefühlten Popularität allerdings ist Eishockey in Deutschland wohl eher hinter dem Handball einzuordnen, oder?

Massenwahrnehmung und Realität sind zwei Dinge. Natürlich wird Handball anders als Eishockey wahrgenommen, weil die Nationalmannschaft erfolgreich ist. Im Eishockey reicht es für das Nationalteam ja nun mal nur zu Tageserfolgen. Aber eine gute Nationalmannschaft hilft der Liga eben auch nicht unbedingt.

Warum geht denn die Gleichung gute Nationalmannschaft gleich populäre Liga Ihrer Meinung nach nicht auf?

Die Großmutter, die sich vor dem Fernseher über einen WM-Titel im Handball freut, kommt nicht ins Stadion, kauft sich keinen Schal und auch keinen Premiere-Dekoder. Der VfL Gummersbach hat jetzt zur Saisoneröffnung der Handball-Bundesliga ausnahmsweise einmal wieder in der Kölnarena gespielt und das als Erfolg verkauft. Die Haie spielen dort seit Jahren ausschließlich und beschweren sich, dass am Donnerstag gegen Hamburg vielleicht nur 14.000 Zuschauer kommen. Da sieht man schon, wie hoch die Ansprüche in der DEL sind.

Die Zuschauerzahlen in der DEL sind in den jüngsten Jahren kontinuierlich gestiegen, woran liegt das?

Es hängt sicher vor allem mit den neuen Großarenen zusammen. Für die ist die Sportart Eishockey superinteressant. Die Spiele binden schon wegen ihrer langen Dauer das Publikum lange an die Arenen, da lässt sich etwas verdienen.

In den alten Hallen wie in Straubing oder Augsburg sieht das aber anders aus, da gibt es wenig Komfort. Wird sich die Liga mittelfristig von diesen Standorten verabschieden?

Natürlich haben kleinere Klubs den Joker im Hintergrund, auf solider Basis in die Zweite Liga umzuziehen.

Weil die DEL expandieren will? Red Bull Salzburg will unbedingt in die Liga ...

Ach, Österreich ist noch weit weg. Was bringt uns Salzburg, solange die noch vor 4000 Zuschauern spielen. Natürlich, wenn sie eine große Arena bauen, kann das ein Thema werden.

Das Gespräch führte Claus Vetter.

Gernot Tripcke, 39, st seit zehn Jahren bei der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) tätig. 1997 wurde er Ligenleiter, ein Jahr später Geschäftsführer.

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