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Augsburger Panther - Eisbären Berlin

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DEL-Play-offs: Eisbären erzwingen fünftes Spiel

Der Meister verlängert seine Saison: Die Eisbären gewinnen 5:3 in Augsburg und erzwingen ein fünftes Viertelfinalspiel in Berlin.

Von Katrin Schulze

Dann war da noch die Sache mit Augsburg. Was wurde vorher nicht alles geredet über die schwierigen Bedingungen im örtlichen, halboffenen Eishockeystadion und über die Heimstärke der ansässigen Mannschaft namens Augsburger Panther. Seit 2007 waren die Eisbären Berlin hier nicht mehr erfolgreich und vor der vierten Viertelfinalbegegnung bei eben jenen Panthern waren Zweifel an der Stärke des Deutschen Meisters erlaubt. Zweimal in Folge hatten die Berliner, souveräner Hauptrundenerster, zuletzt gegen den Tabellenachten verloren. Zweimal zu viel – wenn es nach den Eisbären geht. Beim 5:3 (1:0, 2:1, 2:2) fanden sie wieder zu ihrem kombinationssicheren Eishockey zurück, trotzten dem Spuk von Augsburg und ermöglichten somit ein entscheidendes Spiel um den Halbfinaleinzug am Mittwoch in Berlin.

Die Eisbären bemühten den einen oder anderen Trick, um sich gegen ein Ausscheiden im Viertelfinale zu stemmen. Trainer Don Jackson würfelte sein komplettes Team neu zusammen und bot originelle Sturmformationen auf. Neue Aufstellung, neues Spiel. „Uns ist bewusst, dass es unser letztes Saisonspiel sein könnte“, hatte Constantin Braun vor der Partie gesagt. „Aber wir werden alles dafür tun, dass es anders kommt.“  Brauns Mitspieler bestätigten die Worte ihres Verteidigers: Sie begannen mutiger als zuletzt. Mit frischem und offensivem Eishockey wollten die Berliner die Panther überrumpeln. Und mit mentaler Stärke.

Kurz vor Spielbeginn versammelte Steve Walker seine Kollegen in einem Kreis um sich herum und feuerte sie ein letztes Mal eindringlich an. Es schien, als hätte der Kapitän seine Mannschaft mit der kleinen Eröffnungsansprache erreicht, auch wenn die 1:0-Führung eher glücklich zustande kam. Stefan Ustorf schoss mangels Alternativen aus der Distanz einfach mal aufs Tor – und traf ins rechte obere Eck. Ein sicher haltbarer Schuss, doch das war den Eisbären egal. Hauptsache gewinnen, hieß ihre Maßgabe nach den beiden zurückliegenden Spielen, käme ein Ausscheiden gegen diese Panther doch einer Blamage gleich.

Die Panther gaben nicht auf

Schließlich hätten die Voraussetzungen für diese Best-of-Five-Serie unterschiedlicher kaum sein können. Die Panther operieren mit weniger als der Hälfte an Geld wie ihr Kontrahent. Allerdings setzen sie den wirtschaftlichen Vorteilen und der spielerischen Überlegenheit der Eisbären einen ordentlichen Schuss Leidenschaft entgegen. Dazu kam ihre Schnelligkeit, mit der die Berliner auch am Montag ein ums andere Mal überfordert zu sein schienen. Oft genug kamen sie einen Schritt später als die frenetisch angefeuerten Augsburger.

Dicht an dicht drängelten sich die Zuschauer auf den rustikalen Stehplätzen im Curt-Frenzel-Stadion an diesem Montag. Erstmals seit 2004 war die betagte Eishockeystätte mit 7774 Zuschauern wieder rappelvoll. Jeder wollte offenbar etwas abhaben von dem möglichen größten Erfolg der Augsburger Vereinsgeschichte. Und es war nicht so, dass die Gäste den Panthern nicht dazu einluden, die erste Halbfinalteilnahme überhaupt zu realisieren – allein im ersten Drittel ermöglichten sie ihnen drei Überzahlspiele. Dass die Berliner Profis aufgrund harten Einsteigens verhältnismäßig oft auf der Strafbank Platz nehmen mussten, bewies allerdings auch etwas anderes: Der Wille war zurückgekehrt beim Meister. Die Eisbären wurden nach den Niederlagen gegen Ausgburg ja insbesondere für ihre Einstellung kritisiert. „Alles Unsinn“, hatte Sven Felski verlauten lassen. Das bewies das gleich selbst. Nachdem Thomas Jörg für die Schwaben mit einem Schuss ins kurze Eck ausgeglichen hatte, stocherte Felski den Puck im Mittelabschnitt zum 2:1 über die Linie. Doch damit gab er sich nicht zufrieden, denn kurze Zeit später visierte er noch einmal das Tor an und Ustorf fälschte erfolgreich zum 3:1 ab.

Wo die heimstarken Panther blieben? Sie sparten sich alle Kräfte für das letzte Drittel auf. Zweimal hielt Christian Chartier da aufs das Tor des Berliner Goalies Rob Zepp – und zweimal traf er. Aber auch ein anderer wollte sich noch zeigen. Jeff Friesen, bisher hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben, traf für die Berliner zur erneuten Führung. Als dann Felski kurz vor Schluss auch noch ins leere Tor traf, war es im Stadion ruhig. Nur in einem Fan-Block wurde noch gefeiertet. Es war der Block, in dem sich rund 500 mitgereisten Eisbären-Fans warmklatschten für das nächste entscheidende Spiel.

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