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Sport: Dem Trend getrotzt

Schalke gewinnt 2:0 bei Arminia Bielefeld

Die Bielefelder Privathaushalte hatten sich gewissenhaft auf die absehbare Invasion aus dem Westen vorbereitet. Die Fans des FC Schalke 04 rückten laut Spielplan an, und so bildete sich in der Parkanlage rund um die SchücoArena vor dem Anpfiff ein Mini-Schwarzmarkt. An jeder Wegkreuzung stand jemand mit Eintrittskarten, in der Regel gültig für die Haupttribüne. Und später im ausverkauften Stadion, beim 2:0-Sieg der Schalker, zeigte sich: Bielefelds Kaufleute mussten ein gutes Geschäft gemacht haben.

Neun Minuten waren vorüber, Schalkes Spielmacher Lincoln hatte sich erst die Glückwünsche seiner Kollegen zum von ihm herausgeholten Foulelfmeter und anschließend die zur erfolgreichen Ausführung abgeholt, da staunte man zum ersten Mal: Die jubelnde Haupttribüne war zur Hälfte mit Schalke-Sympathisanten gefüllt, die dem Team von Ralf Rangnick bei den zunehmend schweren Schritten auf dem direkten Weg in die Champions League beistehen wollten.

Mit der Quote eines Abstiegskandidaten (vier Punkte aus den letzten sechs Spielen) waren die einstigen Titelaspiranten angereist – Grund genug für Trainer Rangnick, den zuletzt auffallend lustlosen Lustfußballer Ailton wieder auf die Bank zu setzen. „Wir können keine Rücksicht auf Einzelschicksale nehmen“, hatte er vorher erklärt. Denn die Schalker möchten ihren zweiten Platz und ihre zwei Punkte Vorsprung auf Stuttgart mit allen Mitteln bis zum Saisonende verteidigen. „Das erste Endspiel haben wir hinter uns“, sagte Manager Rudi Assauer, „zwei Endspiele haben wir noch.“

Knapp eine Halbzeit lang war Bielefeld den strampelnden Schalkern ein angenehmer Partner. Dann aber begann das Team von Uwe Rapolder die bis dahin sicheren Gäste zu ärgern. Lewan Kobiaschwili musste einen Schuss von Ervin Skela von der Torlinie kratzen (42.), und nach dem Wechsel ging es dann munter weiter auf das Tor von Christopher Heimeroth. „Eine überragende Leistung“ attestierte Trainer Rangnick dem Stellvertreter des verletzten Frank Rost später. Und der Kollege Rapolder, der Mitte der Woche bekannt geben wird, ob er in Bielefeld bleibt, hatte mitgezählt: „Fünf hundertprozentige Chancen“ hatten seine Profis entweder vergeben, oder Heimeroth hatte sie zunichte gemacht. Arminias Trainer fand allerdings auch: „Wenn du daraus nichts machst, musst du nicht traurig sein. Dafür hat Schalke zu viel Klasse. Deshalb war deren Sieg vielleicht etwas glücklich – aber das war das Glück des Tüchtigen.“

Am Ende konnte sich auch Ailton noch freuen. In der 81. Minute kam er für Asamoah ins Spiel, in der 90. Minute erzielte er das 2:0. Schalkes Sympathisanten auf der Haupttribüne jubelten wieder.

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