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Magadalena Neuner

© dpa

Demonstration der Stärke: Deutsche Wintersportler bleiben Weltspitze

Ob Rodeln, Eisschnelllaufen oder Biathlon: Mit 18 Weltmeistertiteln und zehn Weltcup-Gesamtsiegen haben die deutschen Wintersportler die Konkurrenz in dieser Saison in vielen Disziplinen dominiert. Einige Sorgenkinder gibt es dennoch.

Sie siegen in atemberaubender Manier, schocken die Konkurrenz und geben ihr mit Blick auf die Olympischen Winterspiele in Vancouver 2010 Rätsel auf: Die deutschen Wintersportler haben das am Wochenende weitgehend beendete olympische Halbzeit-Jahr mit 18 Weltmeister-Titel, zehn Weltcup-Gesamtsiege und 87 Weltcup-Einzelerfolge erneut beherrscht. Die erfolgreichste Nation der Winterspiele von Turin 2006 nimmt weiterhin die Spitzenposition ein.

"Ich bin sehr zuversichtlich, dass unsere Wintersport-Athleten auf dem richtigen Weg in Richtung Vancouver sind. Von Kanada ist im eigenen Land bei Olympia viel zu erwarten. Das gilt auch für die Norweger, die nach den Erfahrungen von Turin unglaublich viel investieren. Ganz, ganz hart wird es auch für uns, sich gegen Russland zu behaupten“, sagt Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und warnt damit vor zu großen Erwartungen und einem Nachlassen in der Konzentration bei der Vorbereitung auf das Winterspektakel in Kanada.

Erfolgreicher Generationswechsel

Übertriebene Sorgen muss sich Bach nicht machen, da es in vielen Sportarten mittlerweile gelungen ist, einen Generationswechsel erfolgreich umzusetzen. Denn für die Erfolge in der abgelaufen Saison sorgten nicht nur die Etablierten, sondern auch eine ganze Anzahl von jungen Sportlern, die in Vancouver ihre ersten Spiele erleben könnten. Allen voran natürlich die mittlerweile sechsmalige Biathlon-Weltmeisterin Magdalena Neuner. Die 21-Jährige holte sich als jüngste Athletin in der Geschichte des Biathlon den Gesamtweltcup und wurde dafür fürstlich belohnt. Allein an Weltcup-Preisgeldern strich sie 101.500 Euro ein. Hinzu kommen Werbeeinnahmen, die Prämien der Ausrüsterfirmen in unbekannter Höhe sowie die Ausschüttungen des Deutschen Skiverbandes, die noch festgelegt werden müssen.

Ähnlich erfolgreich und damit auch einkommensstark war Anni Friesinger, die sich zwei Titel bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften der Eisschnellläufer sicherte. An ihrer Seite reifte Jenny Wolf zur besten Sprinterin der Welt. Eine Medaillendomäne bleiben auch die Athleten des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD). Die Rodler sicherten sich alle vier möglichen WM-Titel, wobei der 18-jährige Felix Loch für eine Sensation sorgte. Die Bob- und Skeletonasse waren in fünf von sechs WM-Wettbewerben siegreich. "Diese einzigartige Bilanz wird kaum zu toppen sein. Doch sie wird Ansporn genug sein für die nächsten Höhepunkte“, meint BSD-Präsident Andreas Trautvetter.

Skispringer spielen international kaum eine Rolle

In den Skidisziplinen ragten vor allem die nordischen Kombinierer heraus. Ronny Ackermann gewann beide Kristallkugeln, insgesamt gingen acht Siege an das DSV-Team. Die lange Zeit überaus erfolgreichen Langläufer legten im Gesamtweltcup eine "Siegpause“ ein, stellten mit René Sommerfeldt aber immerhin noch den Zweiten. Zuversichtlich blicken die Alpinen in die Zukunft, nachdem Maria Riesch zwei Weltcup-Einzelsiege einfuhr und dazu die kleinen Kristallkugeln als erfolgreichste Athletin in Super-G und Super-Kombination gewann. "Wir sind im Spitzenbereich wieder präsent, wenn auch nicht in der Breite, wie wir uns das wünschen würden. Wir können zuversichtlich Richtung Vancouver schauen, aber es ist auch noch viel zu tun“, sagt Alpin-Chef Wolfgang Maier.

Sorgenkinder gibt es aber dennoch: Vor allem die Skispringer sowie die Freestyler und Skicrosser spielten international kaum eine Rolle. Und bei den Eiskunstläufern stehen nur die überragenden Paarläufer Aljona Savchenko und Robin Szolkowy im Blickpunkt.

Gerald Fritsche[dpa]

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