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Ein schöner Abendspaziergang auf dem Eis. Mads Christensen freut sich über seinen Treffer zum 5:1. Foto: Streubel

© BorisStreubel

Sport: Demonstration der Stärke

Die Eisbären schlagen die Düsseldorfer EG 5:1 und gleichen im Halbfinale aus

Berlin - Lange und innig drückte Hartmut Nickel den Torschützen Florian Busch an sich. Wenn sich selbst langjährige Eishockeyrecken wie der Kotrainer des EHC Eisbären zu solchen Zärtlichkeiten animiert fühlen, muss etwas passiert sein. Es war das Sinnbild für die Gemütslage der Eisbären beim 5:1 (2:1, 2:0, 1:0)-Sieg gegen die Düsseldorfer EG. Die Berliner dominierten vor 14 000 Zuschauern die Partie über die volle Distanz und verdienten sich den 1:1-Ausgleich in der Best-of-five-Halbfinalserie.

Der Rauch der Raketen aus dem Vorprogramm hing noch in der Luft, da schlug der Puck schon im Netz ein. 13 Sekunden, länger war das zweite Halbfinalspiel der Eisbären gegen die Düsseldorfer noch nicht alt, und auf der Anzeigetafel prangte: 1:0 für Berlin. Constantin Braun zeichnete für den Start nach Maß verantwortlich. Der Verteidiger setzte sich über links durch, behielt mit einem gekonnten Pass auf Jeff Friesen die Übersicht und verwertete nach Friesens Schuss den Abpraller höchstpersönlich zur Führung. Braun und sein Trainer Don Jackson ballten die Fäuste – der Coach hatte die Formation um Braun überraschend als Starting Six aufgeboten. Eine schnellere Genugtuung hätte es für ihn nicht geben können.

Das frühe Tor trug die Eisbären durch das erste Drittel. Bereits in der neutralen Zone jagten sie den Düsseldorfern die Scheibe ab und unterbanden so den Aufbau der Gäste. Frank Hördler scheiterte mit einem Schuss an Düsseldorfs Torhüter Jean-Sebastien Aubin, André Rankel und Richie Regehr hatten nicht viel mehr Glück. Düsseldorf kam nur sporadisch vor das Tor der Eisbären, doch die gnadenlose Offensivstärke ist fast schon auf die Visitenkarte der DEG gedruckt: Simon Danner traf mit dem zweiten nennenswerten Angriff zum 1:1.

Doch die Eisbären brauchten nur wenige Minuten, um den Schock zu verdauen, dann nahmen sie wieder die Jagd auf das Düsseldorfer Tor auf. Die DEG hatte vor dem eigenen Tor noch beim ersten Spiel ein Bollwerk an Spielern aufgebaut, diesmal aber stachen die Eisbären mit Pässen von den Außenpositionen immer wieder durch. Bis Derrick Walser eine der Hereingaben von außen vergoldete: 2:1 – eine absolut verdiente Führung für die Eisbären nach dem ersten Drittel.

Für DEG-Trainer Jeff Tomlinson war der Rückstand jedoch kein Grund, die Deckung zu lockern, er verließ sich auf die Konterstärke seines Teams. Die Taktik misslang, auch weil die Play-offs eine besondere Geschichte schrieben: Hauptakteur war Florian Busch, der mit seinem Fehler die Niederlage in der ersten Begegnung eingeleitet hatte. In der 30. Minute kurvte Busch nun um das Tor der Gäste und schob im zweiten Versuch die Scheibe ein. Es folgte die innige Umarmung mit Nickel.

Die Eisbären machten weiter Druck, die Statistik nach dem zweiten Drittel sagte alles. 26 Berliner Torschüssen standen gerade einmal acht der Düsseldorfer gegenüber. Einen der 26 setzte André Rankel zum 4:1 ins Netz – wobei lange unklar war, ob die Scheibe nicht ans Außennetz geschlagen war. Minutenlang dauerte der Videobeweis, dann zeigte Schiedsrichter Roland Aumüller zum Mittelkreis. „André Rankel, du bist der beste Mann“, hallte es von den Rängen. Rankel ist der „Mr. Zuverlässig“ der Eisbären, er erzielte in jedem der letzten neun Spiele mindestens einen Scorer-Punkt. Den Schlusspunkt setzte Mads Christensen in der 47. Minute zum 5:1 – es wurde endgültig eine Demonstration Berliner Spielstärke.

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