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Die Last des Torschützen. Marco Russ (links) muss nach seinem Treffer zum 1:0 die Zuneigung des Kollegen Joselu über sich ergehen lassen. Foto: AFP

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Sport: Den Absprung geschafft

Frankfurt feiert durch das 1:0 in Leverkusen den ersten Sieg nach zehn Spielen.

Leverkusen - Von einem auf den anderen Moment entlud sich die Anspannung bei Heribert Bruchhagen. Gerade hatte er noch mit festem Blick aufs Spielfeld geschaut, dann sprang er von seinem Sitz auf und hob die Arme zum Jubeln. Der Vorstandsvorsitzende von Eintracht Frankfurt hatte von der Seitenlinie aus verfolgt, wie sein Stürmer Joselu in letzter Sekunde vom Elfmeterpunkt an Bayer Leverkusens Torhüter Bernd Leno gescheitert war. Dass die Frankfurter trotzdem jubelten, lag daran, dass gleich darauf das Spiel abgepfiffen wurde – und die Eintracht durch das überraschende 1:0 (0:0) den ersten Sieg nach zehn vergeblichen Versuchen in der Fußball-Bundesliga feiern konnte.

Die Leverkusener hingegen verpassten es, am Tabellenführer Bayern München dranzubleiben. Der Abstand auf den neuen Herbstmeister beträgt jetzt schon sieben Punkte; dazu ließ Bayer die günstige Gelegenheit ungenutzt, den Vorsprung auf die Verfolger Dortmund und Mönchengladbach auszubauen, die tags zuvor beide nur unentschieden gespielt hatten. „Wir haben einfach nicht am Limit gespielt“, sagte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler nach der ersten Heimniederlage seiner Mannschaft in dieser Saison. „Frankfurt hat verdient gewonnen.“

Nur einen Punkt hatte die Eintracht in den jüngsten sechs Ligaspielen geholt; dafür war sie sowohl im nationalen als auch im internationalen Pokalwettbewerb erfolgreich. Den Schwung aus dem 2:0 in der Europa League am Donnerstag gegen Apoel Nikosia nahmen die Frankfurter mit in die Partie bei Bayer. Sie zeigten, dass sie auch in der Bundesliga endlich mal wieder gewinnen wollten. Mutig machten die Gäste zunächst Druck und erarbeiten sich die ersten Chancen: Eine Flanke von Carlos Zambrano erreichte Jan Rosenthal, dessen Kopfball-Aufsetzer klatschte gegen den rechten Pfosten. Wenige Minuten später prüfte Joselu aus spitzem Winkel Bayers Torwart Leno. Ein Distanzschuss aus 20 Metern von Sebastian Jung strich über das Tor. Beim Pass in den Strafraum blieben aber auch die Gäste häufig ratlos.

In einer mäßigen ersten Halbzeit traten die Leverkusener seltsam uninspiriert auf. Durchdachte Spielzüge blieben erst einmal genauso Mangelware wie Torchancen. So verlebte Frankfurts Torhüter Kevin Trapp lange einen ruhigen Abend, auch beim Freistoß von Gonzalo Castro aus guter Position musste der 23-Jährige nicht eingreifen. Kurz vor der Pause klärte Eintrachts Verteidiger Zambrano einen Kopfball von Stefan Kießling.

Nach der Pause kamen die Leverkusener mit mehr Biss aus der Kabine und schalteten mit mehr Tempo ins Angriffsspiel um. Der Australier Robbie Kruse probierte es mit einem Schuss aus 17 Metern. Mit einem Kopfball von Philipp Wollscheid, der den gesperrten Emir Spahic in der Innenverteidigung vertrat, hatte Trapp keine Probleme. Einen Versuch von Heung-Min Son konnte Eintrachts Torhüter fünf Minuten später nicht festhalten – seine Unsicherheit blieb aber folgenlos.

Die Gäste spielten weiter mutig, ihre Führung kam aber etwas überraschend: Nach einem schnell ausgeführten Freistoß flankte Sebastian Jung von der rechten Seite auf Marco Russ, der Verteidiger setzte sich am Fünfmeterraum gegen seinen Bewacher durch und köpfte zum 1:0 ein. Es sollte der einzige Treffer des Tages bleiben – auch weil Joselu vom Elfmeterpunkt an Leno und der Latte scheiterte und Trapp noch einige Male glänzend parierte. „Das sind drei Punkte, mit denen wir nicht gerechnet haben“, sagte Eintrachts Torhüter. Tsp/dpa

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