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Sport: Den Besten schlagen

Armstrongs Tour-Start erfreut auch Jan Ullrich

Berlin - Alle haben sich über die Nachricht gefreut. „Für den Radsport ist es gut, dass Lance an den Start geht, und für mich persönlich auch: Ich will mich mit den Stärksten messen“, sagte Jan Ullrich in seinem Trainingslager in der Toskana. Ullrichs Teamkollege bei T-Mobile, Andreas Klöden, fügte hinzu: „Ich bin froh, dass er dabei ist. Der sechsmalige Sieger der Tour sollte nicht fehlen, solange er noch aktiv ist.“

Überraschend früh hat Discovery Channel, das neue Team von Lance Armstrong, gestern mitgeteilt, dass der sechsmalige Sieger der Tour de France auch in diesem Jahr bei der Frankreich-Rundfahrt starten wird. „Ich freue mich, mein Ziel, die siebte Tour de France, in Angriff nehmen zu können“, wird Armstrong in der Mitteilung des Sponsors zitiert. Das Wort „Sieg“ ist dem Zitat hinzugefügt worden. Der 33-jährige Texaner spricht gar nicht mehr explizit davon, dass es selbstverständlich nur um den Sieg geht.

Eigentlich wollte Armstrong erst im Mai bekannt geben, ob er im Juli bei der Tour startet. Nach seinen sechs Siegen in Serie schien dem klar dominierenden Fahrer der vergangenen Jahre die Motivation abhanden gekommen zu sein. Armstrong wollte sich zunächst auf einige Frühjahrsklassiker konzentrieren und dann entscheiden, ob seine Form gut genug für einen siebten Erfolg bei der Tour ist. Nur dann wäre ein Start überhaupt in Frage gekommen. Zudem hatte der Amerikaner vor einer Woche in einem Windkanal Material getestet, mit dem er den Stunden-Weltrekord von Chris Boardman angreifen könnte und damit die Vermutungen verstärkt, dass er erst im nächsten Jahr wieder bei der Tour starten würde.

In Armstrongs Vertrag mit dem Fernsehsender Discovery Channel, der in den nächsten beiden Jahren das frühere U.S. Postal Team sponsert, steht, dass er mindestens einmal an der Tour teilnehmen muss. Viele Experten hatten damit gerechnet, dass er aus dramaturgischen Gründen in diesem Jahr aussetzt, um dann 2006 zum großen Duell gegen den Sieger zurückzukehren. „Ich habe damit gerechnet, dass er startet. Der Sponsor wird bei der Tour nicht auf sein stärkstes Pferd im Stall verzichten. Zudem wäre es nach einem Jahr Pause noch schwerer für Armstrong geworden, erneut zu gewinnen“, sagte Olaf Ludwig, der Manager des T-Mobile-Teams.

Der Plan, erst viel später über einen Start zu entscheiden, wäre aber sowieso nicht mit Armstrongs üblicher Saisonplanung zu vereinbaren gewesen. Der Amerikaner hat sich in den ersten Monaten des Jahres immer auf die Vorbereitung für die Tour konzentriert, ebenso wie seine Mannschaft. „Ich bin aufgeregt, dass es jetzt losgeht, auch wenn meine Form im Moment alles andere als perfekt ist“, sagte Armstrong, der „noch viel arbeiten muss, wenn ich im Juli topfit an den Start gehen will.“ Der beste Radrennfahrer dieser Zeit braucht wohl doch das große Ziel Toursieg, um sich zu motivieren. Und seine Gegner.

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