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Sport: Den Israelis die Einreise verweigert

Regierungswechsel vor Cross-WM in Marokko möglicher HintergrundVON ROBERT HARTMANN MARRAKESCH.24 Stunden vor Beginn der Cross-Weltmeisterschaften in Marrakesch saß die isrealische Mannschaft noch in Paris fest.

Regierungswechsel vor Cross-WM in Marokko möglicher HintergrundVON ROBERT HARTMANN MARRAKESCH.24 Stunden vor Beginn der Cross-Weltmeisterschaften in Marrakesch saß die isrealische Mannschaft noch in Paris fest.Ihr war in letzter Minute die Einreise nach Marokko verweigert worden.In den Ergebnislisten hätten die Israelis keine auffällige Rolle spielen können.Das offensichtliche Politikum in einem ansonsten freizügigen arabischen Land traf den federführenden Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) wie ein Blitz aus heiterem Himmel.Sein Präsident Primo Nebiolo sagte, er sei "extrem enttäuscht".Das waren für den Mann, der sich sonst gern in diplomatischer Mission sieht, überraschend deutliche Worte.Als der Weltverband die Kandidatur anerkannte, seien Protokolle unterschrieben worden.Danach wollten die Gastgeber ihre Gäste "ohne irgendeine Restriktion" willkommen heißen.Er habe dem Landesverband als Organisator vor Ort sofort schon am Donnerstag, als die Angelegenheit eskalierte, ausrichten lassen, er solle die Abmachungen "strikt respektieren".Wir werden alle Anstrengungen unternehmen und hoffen, daß dieses Problem bis zu Beginn der Wettkämpfe gelöst sein wird."Erste Spekulationen gingen dahin, daß diese plötzliche Kehrtwendung mit dem Regierungswechsel vor einer Woche zusammenhänge, ohne allerdings schon stichhaltige Gründe dafür nennen zu können.Die Situation bei Nebiolos erster Pressekonferenz bei der ersten Weltmeisterschaft im Maghreb war am Freitag mittag äußerst befremdlich.Kurz bevor die hohen Herren im Hotel "Atlas" hinter dem langen Tisch vor den Mikrophonen Platz nahmen, wurde das Namensschild eines marokkanischen Funktionärs diskret wieder weggenommen.Auch die Sportministerin Narwal El Moutawakil glänzte durch Abwesenheit.So waren die Ausländer unter sich.Offensichtlich wollte niemand ein falsches Wort sagen.Helmut Digel, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes und als IAAF-Ratsmitglied mit der Angelegenheit ebenfalls befaßt, lehnte einen Boykott der Veranstaltung von vornherein ab.Die Sportler sollten nicht bestraft werden.Aber "wir müssen ein Zeichen setzen, daß wir mit den Israelis solidarisch sind, gerade wir Deutschen." Er und seine Kollegen seien gewählt worden, damit die Regeln eingehalten werden.Das geforderte Zeichen könne wohl am schnellsten und besten auf der höchsten protokollarischen Ebene gesetzt werden, etwa beim Bankett am Vorabend der Wettkämpfe.Dort könnte Nebiolo darauf verzichten, König Hassan II.den Golden Order of Merrit zu verleihen, die höchste IAAF-Auszeichnung.Auch erwarte er, daß der Präsident bei seiner Eröffnungsrede auf den Affront eingeht.Mitfavorit Salah Hissou aus Marokko hat währenddessen seinen Start bei den 26.Weltmeisterschaften kurzfristig abgesagt.Der frühere 10 000-m-Weltrekordler und Vorjahres-Zweite laboriert an einer Sehnenentzündung.Das weltweit per TV übertragene Langlauf-Spektakel verzeichnet mit 800 Athleten aus 70 Nationen einen Teilnehmerrekord.Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wird wie in den Vorjahren kein starkes Team entsenden.Einzige Einzelstarterin ist Irina Mikitenko (Gelnhausen/Mittelstrecke), auf eine Männermannschaft wurde ganz verzichtet.

ROBERT HARTMANN

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