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Sport: Den Schwerpunkt verloren

Skispringer Herr stürzt und kritisiert die Jury

Willingen Als der erste Schock über den zweiten Kreuzbandriss in seiner Karriere und den damit verbundenen Ausfall für die Weltmeisterschaft überwunden war, erhob Alexander Herr schwere Vorwürfe gegen die Jury des Internationalen Skiverbandes Fis. „Erst zählt die Show, dann kommen die Springer. Der Wind war bei Geschwindigkeiten zwischen zwei und elf Metern pro Sekunde nicht kalkulierbar, es war ein irregulärer Wettbewerb. Ich hatte nach dem Probedurchgang fest mit einer Absage gerechnet“, sagte Herr nach seinem schweren Sturz beim Mannschaftsspringen in Willingen, das die Deutschen am Samstag völlig überraschend gewonnen hatten.

Auch bei Herrs Teamkollegen wollte sich keine rechte Freude einstellen. Mit betretenen Mienen standen Michael Uhrmann, Georg Späth und Maximilian Mechler bei der Siegerehrung auf dem obersten Treppchen. „Das war es nicht wert. Die Sache belastet uns ziemlich“, sagte Späth, der den Erfolg mit einem Satz auf 147 m perfekt gemacht hatte. „Für das Team war der Sieg im Hinblick auf die WM sehr wichtig. Aber in Gedanken sind wir alle bei Alex“, sagte Uhrmann.

Für die Weltmeisterschaft muss Bundestrainer Peter Rohwein nun nach Alternativen suchen, denn Herr fällt mindestens sechs Monate aus. „Er hat den Schwerpunkt verloren und hatte dadurch keine Chance", stellte Rohwein mit Tränen in den Augen fest. Der Kritik seines Athleten wollte er sich jedoch nicht anschließen. „Die Bedingungen waren schwierig, aber zu keiner Zeit gefährlich“, sagte der Cheftrainer. Auch Fis-Renndirektor Walter Hofer wies die Anschuldigungen zurück. „Es gab einen Konsens zwischen Jury und Trainern. Wir hatten uns vor dem Wettkampf verständigt. Es war keine Frage der Sicherheit, sondern der Chancengleichheit“, sagte Hofer. „Die totale Sicherheit wird es im Skispringen nie geben. Wenn man sich der Luft aussetzt, bleibt immer ein Restrisiko.“ dpa

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