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Sport: Deppen? Olympiasieger!

Patric Leitner sagte es bayrisch derb: "Ich hätte nie geglaubt, dass wir zwei Deppen einmal Olympiasieger werden." Mit seinem Berchtesgadener Partner Alexander Resch war der Mann vom Königssee soeben zu olympischem Gold gerast.

Patric Leitner sagte es bayrisch derb: "Ich hätte nie geglaubt, dass wir zwei Deppen einmal Olympiasieger werden." Mit seinem Berchtesgadener Partner Alexander Resch war der Mann vom Königssee soeben zu olympischem Gold gerast. Im Eiskanal des Utah Olympic Park waren die deutschen Rodler im Doppelsitzer den eigentlich diesmal favorisierten US-Amerikanern davon gefahren. Damit knüpften sie an große Zeiten an: Es war das neunte Zweier-Gold für das deutsche Team seit 1964. "Ich glaub, mich küsst der Papst", sagte Resch. Der 22-Jährige wollte "jeden abbusseln, der hier an der Bahn steht".

Trotz eines schweren Fehlers im ersten Durchgang setzten sich die zweifachen Weltmeister durch. Im Finale bauten sie den Vorsprung auf 0,134 Sekunden oder gut dreieinhalb Meter auf die US-Amerikanern Mark Grimmette/Brian Martin aus. Vier Tausendstel dahinter folgten deren Landsleuten Chris Thorpe/Ives Clay. Steffen Skel und Steffen Wöller aus Winterberg fehlten als Vierte 0,047 Sekunden - rund ein Meter - zu Bronze. "Das ist der Lohn für vier Jahre harte Arbeit mit den beiden", sagte Bundestrainer Thomas Schwab über das vorher nicht unbedingt erwartete Gold. Mit insgesamt fünf Medaillen (Zwei Gold, zwei Silber, eine Bronze) wiederholten die deutschen Rodler das Ergebnis von Nagano 1998. Dort hatte es allerdings dreimal Gold gegeben.

Den Grundstein für den Triumph hatten Leitner und Resch im ersten Lauf gelegt, als sie trotz eines kapitalen Fahrfehlers mit 42,953 Sekunden Bahnrekord vorlegten und die Konkurrenz damit schockten. Zuvor waren sie in Kurve 14 auf eine Kufe und ins Wanken geraten und fast ausgeschieden. "Das Gute ist, auf einer Kufe ist man schneller als auf zweien", sagte Bundestrainer Schwab später, als sich seine Nerven wieder beruhigt hatten. "Eine ganz gute Zeit für den Bock, den die beiden da geschossen haben. So was noch zu korrigieren, das kann nur Leitner. Der Fehler hat die beiden wohl eine Zehntelsekunde gekostet." Auch Georg Hackl war beeindruckt: "Sie haben es mit geschickter Körperdrehung geschafft, den Schlitten in der Spur zu halten." Die beiden Rodler sind ohnehin als risikofreudige Piloten bekannt. Leitner: "Wir gehen volle Pulle, kämpfen immer um jedes Tausendstel und sind darum fast auf jeder Bahn gestürzt. Aber hier nicht!"

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