zum Hauptinhalt
Mit fremder Hilfe zur Führung. Paderborns Ben Zolinski (3. von links) erzielt das Eigentor, das Union ein weiteres Jahr in der Bundesliga beschert.

© Kay Nietfeld/dpa

Der 1. FC Union bleibt erstklassig: Die Mannschaft feiert, die Fans feiern hörbar mit

1:0 gegen Absteiger Paderborn – Die Köpenicker feiern schon am 32. Spieltag den verdienten Klassenerhalt. Die Anhänger feiern wieder in Stadionnähe,

Zu früh wollte beim 1. FC Union Berlin eigentlich keiner den Klassenerhalt feiern. Doch als Robert Andrich in der zweiten Hälfte zum Abschluss kam, sahen sie auf der Union-Bank den Ball schon im Netz. Es wäre im Spiel gegen Paderborn das 2:0 gewesen, und mit aller Wahrscheinlichkeit der letzte, entscheidende Schritt Richtung Klassenerhalt. Rund eine halbe Sekunde lang haben sie gejubelt.

Aber der Ball war gar nicht drin. Andrichs Schuss prallte vom Pfosten ab, und im zweiten Anlauf traf Sebastian Andersson nur das Außennetz. 20 Minuten musste Union also noch leiden, ackern, die Nerven behalten. Draußen vom Wald her wurden sie – wie es mittlerweile fast zu erwarten ist – von ihren Fans angefeuert, drinnen von ihren Teamkollegen auf der Tribüne. Wie eine Ewigkeit fühlten sich diese 20 Minuten an, aber Union hat gekämpft, Union hat geschrien, und am Ende hat Union auch überlebt.

Nach einem 1:0 (1:0)-Sieg gegen Paderborn liegt Union zwei Spiele vor dem Saisonende zehn Punkte vor dem Relegationsplatz, und ist damit im Rennen gegen den Abstieg nicht mehr einzuholen. Zum Bundesliga-Restart haben sich die Köpenicker erst einmal schwer getan. Mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen haben sie sich aber wieder stabilisiert, und am Dienstag den vorzeitigen Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Paderborn hingegen musste sich an diesem Abend von der Bundesliga wieder verabschieden. Anders als die streng organisierten und taktisch flexiblen Köpenicker ist die angriffsfreudige Mannschaft des früheren Unioners Steffen Baumgart in dieser Saison mit nahezu missionarischem Eifer auf die Abwehrlinien der Bundesliga zugerannt. Sie verdiente damit zu Recht Anerkennung, konnte aber nicht oft genug punkten.

Am Dienstag waren es allerdings die Unioner, die zu Beginn nach vorne drängten. Der gegen Köln gesperrte Andrich durfte wieder in die Startelf, aber sonst nahm Trainer Urs Fischer keine Änderungen zur erfolgreichen Aufstellung vom Samstag vor. Mit einer soliden Viererkette hielt Union die Gäste also weg vom eigenen Tor, und kam in den ersten 15 Minuten mehrmals zum Abschluss. Entsprechend verdient war die Führung in der 27. Minute, die, wie so viele Tore in Unions erster Bundesliga-Saison, nach einer Standardsituation fiel. Bei einem in den Strafraum gezirkelten Freistoß von Christopher Trimmel gewann Paderborns Ben Zolinski zwar das Kopfballduell gegen Keven Schlotterbeck, verlängerte den Ball aber ins eigene Tor.

Es war erstaunlich laut an der Alten Försterei

Es war Unions 19. Standardtreffer in dieser Saison, und für Trimmel der elfte Assist. „Positiv bleiben!“ rief danach Paderborns Torwart Leopold Zingerle mit quietschender Stimme seinen Kollegen zu. Tatsächlich wurden die Gäste mutiger, konnten sich aber für eine starke Phase kurz vor der Pause nicht belohnen. In der zweiten Hälfte waren die Paderborner weiterhin spielprägend, der 1. FC Union spielte eher auf Konter und kam nur sporadisch zu seinen Chancen. Die beste hatte Andrich, der die Sicherung des Klassenerhalts nur um ein Haar verpasste.

Aber am Ende reichte das 1:0. Als Bibiana Steinhaus den Schlusspfiff trillerte, war es erstaunlich laut in der leeren Alten Försterei. Draußen sangen sie, drinnen schrien sie. Der Bundesligist 1. FC Union Berlin hatte überlebt. Kit Holden

Zur Startseite