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DER 13. SPIELTAG: Live aus dem Stadion

Man kann natürlich lange diskutieren, ob das 1:0 durch Cissé/Subotic/Hummels gestern für die Freiburger in Gänze korrekt war. Man kann ebenso lange darüber sinnieren, ob den früheren Freiburgern, den kultigen, aber belächelten und nicht ganz ernst genommenen Freiburgern, ein solches Tor zuerkannt worden wäre.

Man kann natürlich lange diskutieren, ob das 1:0 durch Cissé/Subotic/Hummels gestern für die Freiburger in Gänze korrekt war. Man kann ebenso lange darüber sinnieren, ob den früheren Freiburgern, den kultigen, aber belächelten und nicht ganz ernst genommenen Freiburgern, ein solches Tor zuerkannt worden wäre. Aber dann ist man auch schon bei der Erklärung, warum der SC Freiburg so plötzlich, so unerwartet und so erfreulich da ist, wo er ist. An der Sonne, wie der Breisgau ja grundsätzlich. Weil er eben nicht mehr allein kultig ist, nicht mehr nur das alternative Gewissen des deutschen Fußballs, und er nicht mehr seine ausschließliche Identität daraus speist, dass die Spieler mit dem Fahrrad zum Training kommen und eher Birkenstock an den Füßen tragen als eine Rolex am Arm.

Nicht, dass das alles nicht heute noch genauso sein kann, ich kenne die Rolex-Dichte im Freiburger Kader ebenso wenig, wie ich über die ganzheitlichen Ernährungsgewohnheiten der Spieler Bescheid weiß. Was ich aber weiß, ist, dass der SC Freiburg unter den ganz normalen Fußballklubs angekommen ist. Das heißt nicht, dass er sich verkauft hat, dass er seine Moral abgegeben hat. Er ist nur, so viel Gleichschritt mit den ideologischen Vätern und Müttern des SC Freiburg muss dann noch sein, er ist nur wie die Grünen auch mehrheitsfähig geworden.

Für Fundamentalisten mag es ja ein Sündenfall gewesen sein, dass der Klub für einen einzigen Transfer 1,5 Millionen Euro ausgegeben hat, so viel wie noch nie in der Vereinsgeschichte. Aber dafür haben sie Cissé bekommen, und der schießt seine Tore eher weniger aus ökologischen Gründen, sondern mehr aus sehr ehrgeizigen Motiven. Und es tut dem Verein sehr gut, dass er nicht mehr nur Klischees bedient. Sie haben sich eingerichtet, in der Normalität, in ihren Möglichkeiten. Dass die nicht reichen fürs internationale Geschäft, das wissen sie selber, das hat auch das gestrige Spiel gegen die dann doch noch ein paar Stufen höher agierenden Borussen aus Dortmund gezeigt. Aber allein dass sie in Freiburg den Sprung geschafft haben aus der Kultigkeit, das ist ein grandioser Erfolg und eine Bereicherung. Und politisch korrekt ist es dann auch noch.

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