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Marcel Reif

© dpa

DER  19. SPIELTAG: Live aus dem Stadion

Die Bundesliga kommentiert von Marcel Reif

Um das Befinden des VfL Wolfsburg im ersten Jahr der deutschen Meisterschaft zu erläutern, sei eine kleine Anekdote aus der Champions League erzählt. Am Vorabend des Spiels bei Manchester United saß ich mit Trainer Armin Veh beisammen. Und er sinnierte darüber, ob ihm der Spagat gelingen könne, sein Team durch die Mühen des Alltags in Bochum, Hannover oder Freiburg zu führen bei gleichzeitigen Feierlichkeiten in der Champions League. „In Stuttgart ist es mir nicht gelungen“, sagte Veh, „mal sehen ob es mir hier gelingt.“ Zuversicht klingt anders.

Aber es ist ja auch fast unmöglich für eine Mannschaft, die nicht selbstverständlich Meister geworden ist, diese Überraschung einzuordnen in der Realität. Bei Manchester sah es dann so aus: Der VfL spielte lange Zeit grandios – und verlor dennoch. So ist das Leben, und man kann es personell auch am Stürmer Grafite darstellen, der in der vorherigen Saison gefühlte 50 Tore erzielt hat und nun mit dem Umstand hadert, dass das nicht mehr von selbst geht. Hinzu kommt eine taktische Veränderung, die sie – das muss sich Veh vorwerfen lassen – nicht hinbekommen haben. Die Konkurrenz spielt jetzt gegen den Meister, sie spielt vorsichtig, da bedarf es einer offensiven Verteidigung, die aber mit zu langsamen Spielern wie Madlung nicht zu bewerkstelligen ist. Alles verständlich. Aber reicht das dem Konzern, der sich gerade anschickt, der weltgrößte Automobilkonzern zu werden?

Jetzt haben sie Dieter Hoeneß geholt, der groß genug ist für den Konzern, aber nicht auch zu groß für den Verein? Was soll er machen, außer Veh unter Druck zu setzen? Heute spielt der VfL gegen Köln. Ein Sieg ist eigentlich selbstverständlich. Eine Niederlage, ein Unentschieden? Höchstwahrscheinlich muss Veh dann eingestehen, dass ihm die Unmöglichkeit auch in Wolfsburg nicht gelungen ist.

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