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Sport: Der 21-jährige Holländer Pieter van den Hoogenband sticht Russlands Schwimmstar Popow aus

Pieter van den Hoogenband hat die Schwimmwelt gehörig durcheinander gewirbelt. Dem erst 21 Jahre alten Freistil-Spezialisten gelang bei der Europameisterschaft in Istanbul, woran sich seit acht Jahren Schwimmer aus aller Welt die Zähne ausgebissen haben.

Pieter van den Hoogenband hat die Schwimmwelt gehörig durcheinander gewirbelt. Dem erst 21 Jahre alten Freistil-Spezialisten gelang bei der Europameisterschaft in Istanbul, woran sich seit acht Jahren Schwimmer aus aller Welt die Zähne ausgebissen haben. Er besiegte das Schwimm-Denkmal Alexander Popow. Und das gleich zwei Mal, über 50 m und 100 m Freistil. Der 27-jährige Russe hatte seit 1991 kein Rennen bei einem internationalen Topereignis verloren. "Es hat schon viele gegeben, die schneller waren", sagte der vierfache Olympiasieger und Weltrekordler gelassen, "aber immer nur für ein Jahr." Doch der sechsfache Europameister Hoogenband hat das Zeug, Popow bei Olympia 2000 in Sydney endgültig zu beerben.

Zusammen mit seiner Teamkollegin Inge de Bruijn, die zweimal Gold holte und drei Europarekorde markierte, hat der Strahlemann Hoogenband die Niederländer zur zweitstärksten europäischen Schwimmnation hinter Deutschland gemacht. Selbst die Australier, die 14 Monate vor Olympia ihre Spione und Reporter vom anderen Ende der Welt zur EM geschickt hatten, waren tief beeindruckt. Hoogenband könnte den generalstabsmäßig geplanten Siegeszug der Australier bei Olympia zerstören. "Er ist der einzige, der den Australiern im Freistil-Bereich Paroli bieten kann", sagt Bundestrainer Manfred Thiesmann.

Mit der drittschnellsten jemals geschwommenen Zeit von 48,47 Sekunden über 100 m Freistil hinter Popows Weltrekord (48,21) und dem US-Amerikaner Matt Biondi (48,42) hat Hoogenband schon jetzt einen Platz in den Schwimm-Annalen sicher. "Es ist unglaublich, ich bin besser in Form, als jemals zuvor. Ich hatte nie Angst, gegen Popow zu schwimmen. In meinen Gedanken war er schon immer derjenige, den man schlagen muss", sagte Hoogenband, der in Istanbul die 50 m (22,06), 100 m, 200 m (1:47,09 Minuten) und mit der 4 x 100-Freistil- sowie Lagenstaffel gewann. Der sechste Titel wurde nur durch die Disqualifikation seiner 4 x 200-m-Freistilstaffel verhindert.

Doch der Oranje-Chor, in dem auch Teamarzt Vater Hoogenband, seine Mutter und sein kleiner Bruder mitsangen, hatte nicht nur seinetwegen viel zu tun. Inge de Bruijn feierte am Bosporus ein eindrucksvolles Comeback auf der olympischen 50-m-Bahn. Die 25-Jährige war nach der WM 1998 in Perth für ein Jahr von der Bildfläche verschwunden. Im US-Staat Oregon stellte sie in aller Stille ihr Training komplett um, und kehrte besser denn je zurück.

Über 100 m Schmetterling schraubte sie den Europarekord gleich zwei Mal (58,92 und 58,49) nach oben und verbesserte den 50-m-Freistil-Europarekord im Halbfinale auf 24,84 Sekunden. Als sie später das Finale gewann, war sie dennoch unzufrieden. "Es ist zwar meine zweite Goldmedaille, aber nur 24,99. Der Gegenwind war schuld."

Cai Philippsen

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