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Sport: Der Alleskönner

Steffen Menze hat beim Zweitligisten 1. FC Union schon auf jeder Position gespielt – nun will er Trainer werden

Berlin. So etwas wird verlangt heutzutage, steht in fast jeder Stellenanzeige: flexible Verwendbarkeit. Steffen Menze ist ein Arbeitnehmer, auf den das zutrifft. Er verrichtet die Dinge, die man von ihm verlangt. In den viereinhalb Jahren, in denen er sein Gehalt vom Berliner Fußball-Zweitligisten 1. FC Union bezieht, hat der Kapitän beinahe alle Positionen ausgefüllt, die sein Sport zu bieten hat. Mal hat er die interne Torschützenliste angeführt, mal die Abwehr organisiert und mal im Mittelfeld das Spiel gelenkt. „Es ist ein großer Vorteil, dass der Trainer mich überall einsetzen kann“, sagt Menze.

Beim ersten Heimspiel des Jahres, heute um 15 Uhr gegen Waldhof Mannheim, hat sich Trainer Mirko Votava wieder eine neue Aufgabe für seinen Alleskönner ausgedacht. Nachdem Menze vor einer Woche in Mainz noch im defensiven Mittelfeld gespielt hatte, wird er nun zentral in der Viererkette zum Einsatz kommen. Er ersetzt den gesperrten Michael Molata. Menze ist das ziemlich egal. „Ich bin ja nun nicht neu in der Mannschaft.“

Was den 34-Jährigen schon eher umtreibt in diesen Wochen, sind die Aufgaben, die er in der Zukunft übernehmen will. Er erwägt, nach Vertragsende im Sommer „noch ein, zwei Jahre zu spielen. Körperlich fühle ich mich dazu absolut in der Lage.“ Das wäre auch ganz im Sinne seines Trainers. „Ich brauche ihn als Spieler“, sagt Votava. „Ich kann keinen entbehren – wir wollen hier schließlich etwas bewegen.“

Doch diese vorausschauende Denkweise ist auch Menze zu eigen, weshalb er ein Karriereende im Sommer nicht ausschließt. „Ich würde gern im Verein bleiben“, sagt Menze. „In welcher Funktion das sein wird, hängt davon ab, wie sich der Verein strukturiert. Es muss eine Perspektive geben.“ Es ist nicht schwer zu erraten, dass er dabei nicht an einen Job im Fanshop gedacht hat. „Ich habe im November den Eignungstest für Fußballlehrer bestanden“, sagt Menze. Er ist Inhaber der A-Lizenz, und in absehbarer Zeit will er sich in diesem Metier behaupten.

Die Chancen stehen gut, dass er seine ersten Erfahrungen als Trainer in Köpenick sammeln wird. „Für den Fall, dass Steffen Menze im Sommer aufhört, haben wir ihm ein Angebot als A-Jugend-Trainer gemacht“, sagt Präsident Heiner Bertram. Jeder müsse mal klein anfangen, es sei ja nicht jeder ein Falko Götz, der bei Hertha BSC sofort Cheftrainer wurde. Aber auch eine Aufgabe im Profibereich sei denkbar. „Eine andere Möglichkeit ist, dass er als Kotrainer bei uns anfängt“, sagt Bertram. Auch in Zukunft dürfte es also nicht schwer fallen, eine Verwendung für Steffen Menze beim 1. FC Union zu finden.

Daniel Pontzen

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