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Ins Rampenlicht. Svetislav Pesic kehrt in die Bundesliga zurück, der Deutsche Basketball-Bund muss eine neue Lösung für den Posten des Nationaltrainers suchen. Foto: Camera4

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Sport: Der Alte übernimmt

Die Basketballer des FC Bayern verpflichten Svetislav Pesic als Trainer.

Berlin - Links ein Pesic, rechts ein Pesic, in der Mitte ein Hoeneß. Allein die Konstellation auf der eilig einberufenen Pressekonferenz zeigte, welches mittelgroße Erdbeben erneut seine Schockwellen durch Basketball-Deutschland schickte. Der linke Pesic, Vorname Marko, Sportdirektor der Basketballabteilung beim FC Bayern München, war mit seinem Präsidenten Uli Hoeneß am Montag überein gekommen, dass es mit dem ambitionierten Basketballprogramm der Münchner so nicht weitergehen könne. Und so saß rechts auf dem Podium der neue Trainer des FC Bayern, Nachname ebenfalls Pesic, Vorname Svetislav. „Ich bin sehr stolz, dass die Verantwortlichen mich gefragt haben, ob ich mein Wissen, meine Erfahrung und mein Engagement hier einbringen will“, sagte Svetislav Pesic, der am Dienstag einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieb, sein Engagement als deutscher Bundestrainer war nach der EM-Qualifikation ausgelaufen. Sein erstes Spiel mit Bayern wird Pesic am Sonntag in Berlin gegen seinen langjährigen Herzensklub Alba absolvieren.

Der 63-Jährige ist bereits der dritte Trainer der Münchner seit dem Sommer. Kurz vor Saisonbeginn hatte der FC Bayern Dirk Bauermann sensationell entlassen, sein Assistent Yannis Christopoulos stieg zum Chefcoach auf. Die Verantwortlichen beteuerten stets, der Grieche habe ihr Vertrauen und werde bis zum Saisonende im Amt bleiben – die Gerüchte um eine größere Lösung und insbesondere der mächtige Schatten des alten Pesic allerdings hielten sich hartnäckig.

Auch Christopoulos gelang es nicht, aus teuren Spielern ein funktionierendes Team zu formen, mit 10:10 Punkten liegen die Bayern auf Platz neun der Bundesliga und laufen Gefahr, die Play-offs zu verpassen. Am Sonntag unterlagen die Münchner in eigener Halle 73:78 gegen Braunschweig, die „Abendzeitung“ schrieb von „kopflosen, hilflosen und leblosen Bayern“. Als Sportdirektor Marko Pesic die Leistung danach als „nicht akzeptabel“ bezeichnete, bahnte sich ein erneuter Umbruch an. „Die Ergebnisse, die wir uns mit diesem Kader vorgestellt haben, sind einfach nicht gekommen“, sagte Hoeneß. „Wir haben eine Mannschaft, die aus vielen Individualisten besteht. Und es ist eine relativ schwierige Aufgabe, aus diesen Individualisten ein Team zu formen.“

Mehrere Bayern-Profis waren durch Undiszipliniertheiten aufgefallen, der bereits im vergangenen Jahr in eine Kneipenschlägerei verwickelte Center Jared Homan war vor dem Braunschweig-Spiel aus disziplinarischen Gründen suspendiert und abgemahnt worden. „Das Wichtigste ist, dass man diese Mannschaft jetzt in den Griff bekommt“, sagte Hoeneß. Diese Aufgabe soll nun mit Pesic einer der erfolgreichsten Trainer Europas bewältigen. 1993 führte er Deutschland zum EM-Titel, es folgten vier Meisterschaften und der Sieg im Korac-Cup mit Alba. Nachdem er mit Jugoslawien Welt- und Europameister geworden war, holte er mit dem FC Barcelona das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Euroleague. Zuletzt hatte er das deutsche Nationalteam in seiner zweiten Amtszeit als Bundestrainer zur EM 2013 nach Slowenien geführt.

Ähnliche Erfolge dürfte sich auch der FC Bayern erhoffen, der mit seiner Investition in den Basketball bislang nicht zufrieden sein kann. Pesic will zunächst schnell in die Play-off-Ränge vorrücken und das Top-Four-Turnier im Pokal erreichen. Und: „Wir wollen mitentscheiden, wer Deutscher Meister wird.“

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