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Sport: Der andere Ballack

Eine Biografie über den Kapitän der Nationalelf

Michael Ballack hat schon früh erfahren, wie leicht es ist, die Öffentlichkeit gegen sich aufzubringen. Es war zu Zeiten der politischen Wende in der DDR, Ballack spielte in der Jugend des FC Karl-Marx- Stadt, da fragte ihn der Mitarbeiter einer Lokalzeitung, ob er nicht auch gerne im Westen spielen wolle. Ballack sagte, dass er es schön fände, wenn er es im eigenen Verein zu den Männern schaffe. Der Journalist hakte nach: „Aber Bundesliga wäre doch auch was Tolles?“ Na ja, antwortete Ballack, „warum sollte ich nicht eines Tages in der Bundesliga spielen“? Bald darauf stand in der Zeitung, wie empörend es sei, dass selbst die Jüngsten schon Abwanderungsgedanken hegten, Michael Ballack zum Beispiel. Vielleicht ist Ballack immer schon kritischer beäugt worden als andere Fußballer – weil seine Karriere scheinbar keine Brüche kennt. Dass dies nicht stimmt, zeigen Rüdiger Barth und Bernd Volland, die den Kapitän der Nationalelf ein Jahr lang begleitet haben. Ihr Buch ist keine Biografie im strengeren Sinne, eher eine ausgedehnte Reportage. Sie zeichnet ein anderes Bild von Ballack als das bisher bekannte. Als Ballack 1997 tatsächlich in den Westen ging, zahlte er die Hälfte seines Handgelds an den Chemnitzer FC, um den Verein vor der Pleite zu bewahren.

— Rüdiger Barth/Bernd Volland: Ballack. Sein Weg. Südwest-Verlag. 167 Seiten, 16,95 Euro

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