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Sport: Der ausgebremste Weltmeister

Michael Schumacher schafft es erstmals seit 2001 nicht aufs Podest – die wichtigsten Antworten zum Großen Preis von Australien

Melbourne. Der Start ist geglückt. Die neue Formel-1-Saison überraschte mit einem spannenden Rennen. Und einem Sieger, der nicht unbedingt zu erwarten war: David Coulthard (McLaren-Mercedes). Auf dem ungewohnten vierten Platz landete Weltmeister Michael Schumacher (Ferrari). Wie kam es dazu? Die wichtigsten Antworten zum Großen Preis von Australien.

Was ist das Besondere an dem Ergebnis?

Es war die erste Siegerehrung seit 53 Rennen, bei dem kein Fahrer von Ferrari unter die ersten drei kam. Erstmals seit Monza 2001 fehlte Michael Schumacher bei der Zeremonie. Und zum ersten Mal seit Indianapolis 2000 heißt der WM-Führende nicht Michael Schumacher.

Ist die Dominanz von Ferrari damit schon gebrochen?

Eher nicht. Es bleibt abzuwarten, wie der neue Ferrari, der ab Imola zum Einsatz kommt und der beim Testen schon einige Rundenrekorde gebrochen hat, gegen die Konkurrenz aussieht. Erst wenn die anderen dann auch noch mithalten können, kann es eng für Ferrari werden. Was sich in Australien zeigte: Wenn es einmal nicht so hundertprozentig läuft, dann passieren auch bei Michael Schumacher und Ferrari Fehler. So war es, als Schumacher über die Randsteine ratterte und sich das Auto beschädigte.

Hat David Coulthard eine WM-Chancen?

Das ist noch sehr schwierig abzuschätzen. Tatsache ist: McLaren-Mercedes hat mit dem Interimsauto auf der Basis des 2002er-Modells einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht. Von dem neuen Auto werden intern wahre Wunderdinge erhofft. Doch das soll frühestens beim Großen Preis von Österreich (18. Mai) fahren.

Was ist von BMW-Williams noch zu erwarten?

Viel, denn das Auto ist offenbar doch deutlich besser, als zunächst befürchtet. Die sehr schlechten Testergebnisse waren steckenbedingt. In Australien ging es jetzt besser, Juan Pablo Montoya hätte ohne seinen Fehler elf Runden vor Schluss sogar gewonnen.

Muss Ralf Schumacher seinen Teamkollegen Juan Pablo Montoya fürchten?

Ja. Wenn er nicht bald seine Fehler in den Griff bekommt. Zwei verpatzte Qualifyings, im Rennen, dann ein Dreher nach dem Ärger über einen verpatzten Boxenstopp – das werden Teamchef Frank Williams und Technik-Direktor Patrick Head nicht besonders gern gesehen haben.

Wo steht das Mönchengladbacher Duo Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld mit dem Sauber?

Die beiden können zufrieden sein. Das Auto ist zuverlässig und von der Schnelligkeit her im erwarteten Bereich. Im Niveau etwa wie Renault oder BAR. Mit guten Qualifying-Runden schafften sich Frentzen und Heidfeld schon am Samstag eine vielversprechende Ausgangsposition. Heidfeld verblüffte zu Beginn des Rennens, als er seine Regenreifen optimal nutzte und in einer Runde von Platz sieben auf Platz drei fuhr. Eine „Feindberührung“ sorgte dann jedoch für eine später brechende Aufhängung und das vorzeitige Aus. Heinz-Harald Frentzen sicherte sich als Sechster nach souveränem Rennen drei Punkte.

Was war die positive Überraschung?

Neben McLaren-Mercedes hat sich auch Toyota enorm weiterentwickelt. Im Rennen mischte Olivier Panis gut mit, ehe er mit Problemen mit dem Benzindruck ausfiel. Von Toyota ist in diesem Jahr noch einiges zu erwarten. Das Chassis ist viel besser als im Vorjahr, und der Motor gilt bereits als der drittstärkste im Feld.

Was war die größte Enttäuschung?

Der Motor von Renault mit seinem 111-Grad-Weitwinkelkonzept ist und bleibt schwach auf der Brust. Angeblich fehlen zur Spitze gut 80 PS. „Der schlechteste Motor, den ich je gefahren bin“, sagt Fahrer Jarno Trulli in Australien.

Wie hat sich das neue Reglement beim ersten Einsatz bewährt?

Auch wenn in Australien das Prinzip „Learning by doing“ vorherrschte, gab es allein zum Qualifying-Reglement 18 offizielle Änderungen und Anmerkungen. Es wäre allerdings ein Fehler, das spannende Rennen diesen Veränderungen zuzuschreiben. Da waren die gleichwertigeren Autos und das wechselhafte Wetter entscheidender.

Was war die beste der neuen Ideen?

Auf jeden Fall das Einzelzeitfahren, das zusätzliche Spannung bringt und den Fernsehzuschauern die Möglichkeit gibt, einmal wirklich jede schnelle Runde einzeln zu beobachten. Was auch den kleinen Teams und ihren Sponsoren einige wichtige Minuten Fernsehpräsenz garantiert.

Was sollte der Weltverband FIA wieder ändern?

Das Nachtankverbot nach dem Qualifying zerstört vieles, weil unter ungleichen Voraussetzungen gefahren wird .

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