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Sport: Der bessere Raul

Ruud van Nistelrooy zeigt, was möglich ist, wenn er fit ist: Zwei Tore und ein 2:1-Erfolg des Hamburger SV über den FC Schalke 04

In der Rückrunde der vergangenen Saison hatte man sich manchmal gefragt, wie Ruud van Nistelrooy wohl spielen kann, wenn er austrainiert ist. Nach komplett durchstandener Vorbereitung beim Hamburger SV stand am Samstagabend ein beweglicher und laufstarker van Nistelrooy auf dem Rasen, der sich durch seinen überragenden Torriecher zum Mann des Abends machte: dem 1:0 in der 46. Minute ließ der 34 Jahre alte Niederländer in der 84. Minute sein zweites Tor folgen – es war der Siegtreffer zum 2:1 für den Hamburger SV gegen den FC Schalke, nachdem Farfan in der 80. Minute überraschend ausgeglichen hatte. „Ruud, Ruud“, schallte es von der Nordtribüne. Keine Frage, diesen Abend hatte van Nistelrooy genossen, nachdem er den Sommer noch als enttäuschter Fernsehzuschauer der Fußball-WM verbrachte. „Es war ein Supertag“, sagte er, „so kann es weitergehen. Wir haben als Mannschaft funktioniert und deswegen gewonnen.“

Die berühmten Kollegen aus alten Madrider Zeiten erlebten beim ersten Hamburger Saisonsieg einen ganz unterschiedlichen ersten Spieltag. Van Nistelrooy und Raul hatten betont, wie sehr sie sich aufeinander freuten. Nicht länger als Real-Profis, sondern als Angreifer des Hamburger SV und des FC Schalke 04 liefen die in die Jahre gekommenen Stürmer aufs Feld. Während van Nistelrooy die Huldigungen der Fans entgegennahm, tauschte der Schalker Trainer Felix Magath Raul in der 64. Minute aus. Raul sah man an, dass er noch nicht topfit ist – vor allem aber mangelte es ihm an Abstimmung mit dem Kollegen in der Offensive: Da kam kaum ein Pass an. Van Nistelrooy profitierte bei beiden Toren davon, zu wissen, wo er hinlaufen musste und nahm Raul in Schutz: „Heute habe ich die Tore gemacht, beim nächsten Mal wieder er.“

Hamburgs Trainer Armin Veh sagte: „Wichtig war, dass Ruud mal siebeneinhalb Wochen hat durchziehen können, er war jeden Tag dabei, nachdem er zwei Jahre im Grunde verletzt war. Ruud ist topfit, und für uns war es gut, dass er nicht für Holland bei der WM war.“ Magath stimmte das alte Lied an und verlangte Verstärkungen: „Auch heute war zu sehen, dass wir noch den einen oder anderen brauchen. Da werden wir noch mal tätig werden.“ Die Niederlage bezeichnete Magath als verdient.

In den Minuten vor der Halbzeit hatte der HSV zunächst seine beste Phase, weil endlich auch Mladen Petric vernünftig mitspielte und seine neue Rolle in der Dreierreihe hinter der einzigen Spitze van Nistelrooy so ausfüllte, wie es Veh von ihm erwartet hat: Höchst offensiv, immer anspielbar und eben auch mit dem nötigen Schuss Egoismus, um selbst zu Chancen zu kommen. Nur knapp ging Petrics Schuss in der 44. Minute am Schalker Tor vorbei.

Leichte Vorteile für den bis dahin guten HSV also, so hatte die Partie auch begonnen, ehe Schalke Mitte der ersten 45 Minuten das Kommando übernahm und zielstrebiger nach vorn spielte. Vor allem, wenn Farfan an den Ball kam, wurde es gefährlich – ein kluger Konter über den Peruaner erreichte Schalkes Edu, der in dieser 24. Minute dann frei vor Frank Rost im Hamburger Tor stand, aber zu schwach schoss, um den Veteranen zu überwinden. Rost war herausgeeilt, blieb lange stehen und verhinderte die Schalker Führung. Wegen solcher Szenen, mit Klasse und Routine gelöst, hat Veh ihn ins Tor gestellt und den Zugang Jaroslav Drobny auf die Bank gesetzt.

Nach der Führung in der 46. Minute drehten die Hamburger Spieler erst richtig auf. Vor allem die linke Seite mit Jansen und Elia schüchterte Schalke ein. Farfans Ausgleich in der 80. Minute überraschte, aber van Nistelrooys Abgebrühtheit vor dem Tor sicherte dem HSV einen verdienten Sieg.

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