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Spaß bei der Arbeit. Fanol Perdedaj (links) und Roman Hubnik versuchen sich an der guten alten Schubkarre. Foto: City-Press

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Sport: Der beste Teamgeist aller Zeiten Hertha BSC hat im Trainingslager gute Laune

Bad Waltersdorf kennt Hertha BSC. Schließlich weilte der Fußball-Bundesligist schon mal in dem schmucken Örtchen in der Steiermark im Trainingslager.

Bad Waltersdorf kennt Hertha BSC. Schließlich weilte der Fußball-Bundesligist schon mal in dem schmucken Örtchen in der Steiermark im Trainingslager. Vor fünf Jahren versprach Marko Pantelic in Waltersdorf unbescheiden die Champions-League-Teilnahme und Herthas große Hoffnung im Sturm hieß Srdjan Lakic. Übrig geblieben ist von derlei Versprechen und Hoffnungen so wenig wie von der Mannschaft. Nur Patrick Ebert war vor fünf Jahren schon in Herthas Kader. Das Team, das sich nun seit einer Woche auf der schicken Trainingsanlage am Waltersdorfer Ortsrand auf die in zwei Wochen beginnende Bundesliga-Saison vorbereitet, hält nichts von großen Versprechen. Trainer Markus Babbel sagt, da habe man aus dem „Schaden“ gelernt. Nach dem einjährigen Ausflug in die Zweitklassigkeit sei die „Bodenhaftung“ bei Hertha groß. Niemand komme da auf die Idee, von mehr als dem Klassenerhalt zu reden.

Dass die Stimmung im Team sehr ordentlich ist, lässt sich im Training beobachten. Da wird gescherzt und gejubelt, wenn einem Profi etwas besonders gut gelingt. Der Schweizer Fabian Lustenberger, nach Ebert am längsten in der Mannschaft, sagt: „Der Zusammenhalt ist viel besser, als er es in meinen zurückliegenden Erstligajahren bei Hertha war.“ Der erfahrene Georgier Lewan Kobiaschwili rückt das Ganze in noch größere Dimensionen. So einen Teamgeist wie bei den Berlinern habe er in seiner gesamten Laufbahn noch nicht erlebt.

Wenn die Spieler mal nicht an ihr tolles Kollektiv denken, wird sicher der ein oder andere auch auf den Konkurrenten schauen. Das Gerangel um die Stammplätze ist in der Endphase. Erst recht für Fabian Lustenberger, der sich mit vier anderen Kollegen um wohl zwei Sechser-Positionen streitet. Der Schweizer sagt, das sei eben so. „Wir haben so viel Qualität im Kader, dass auf fast jeder Position Konkurrenzkampf ist.“ Gärt da doch noch ein Stimmungstöter? Mein Gott, nein, sagt Babbel: „Das Gefühl, dass in den Köpfen der Spieler drin ist, das seien die elf Spieler, die der Trainer mag, habe ich nicht. Ich glaube, dass jeder weiß, dass wir mehr als elf Spieler brauchen.“

Mit Gefühlen und Glauben wird Hertha in der Saison nicht allein überzeugen wollen. Mit spielerischer Klasse – klar. Aber ohne Emotionen gehe es für den Aufsteiger nicht, sagt Babbel. „In der Krise wird sich zeigen, wo wir stehen.“ Nach Rückschlägen sei die Mannschaft schon in der vergangenen Saison enger zusammengerückt. „Wenn wir diesen Spirit wieder hinbekommen, da bin ich mir sicher, halten wir die Klasse. Sonst wird es schwierig.“

Förderlich für die gute Laune im Trainingslager ist wohl auch, dass bei Babbels Personal die Gesundheit mitspielt. Nach Torwart Maikel Aerts (Muskelfaserriss) musste zwar nun noch Adrian Ramos (Entzündung am Mittelfinger) passen und reiste vorzeitig nach Berlin, ansonsten ist nichts Größeres passiert. Das 2:2 (1:1) im Testspiel am Sonnabend gegen den tschechischen Erstligisten Sigma Olmütz war Herthas letzter vorsaisonaler Programmpunkt. Rob Friend und Pierre-Michel Lasogga schossen die Berliner Tore. Nach der Rückkehr aus Bad Waltersdorf kommt am Mittwoch im vollen Olympiastadion gegen Real Madrid das etwas andere Freundschaftsspiel und am Sonntag folgt das erste Pflichtspiel im DFB-Pokal beim Regionalligisten Meuselwitz.

Wird auch Zeit, dass es losgeht, findet Markus Babbel. Nicht etwa, weil es ihm im steirischen Örtchen, in dem die Hotels Namen wie „Teuschler-Mogg“ oder „Haus Sabine“ tragen, nicht gefällt, sondern, weil er schon als Spieler die Vorbereitungszeit nicht mochte. „Als Trainer geht es mir nicht anders. Es wird Zeit, dass es kribbelt“ – und Hertha die in Waltersdorf gesammelten Emotionen ausspielen kann.

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