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Sport: Der Betrug rollt weiter

Dopingfall bei der Tour de France alarmiert die Fahnder

Berlin. Die Tour de France ist zehn Tage vorbei, doch eine Sache ist noch nicht ausgestanden: der einzig bekannt gewordene Dopingfall der Rundfahrt. Am Mittwoch gab der spanische Radprofi Javier Pascual Llorente bekannt, dass er der bislang unbekannte Sünder gewesen sein soll. Der Fahrer des Kelme-Teams wurde von seinem Rennstall davon unterrichtet, dass er in Frankreich positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet wurde. Die A- und die B-Probe seien positiv ausgefallen. Llorente selbst beteuert trotzdem seine Unschuld. „Das ist eine Verschwörung der Franzosen gegen den spanischen Radsport“, sagt er.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die nach wie vor vorhandenen Probleme im Kampf gegen Doping. „Es ist unbestreitbar, dass viele Spitzensportler sich immer noch mit Epo dopen“, sagt Roland Augustin, Geschäftsführer der deutschen Anti-Doping-Agentur. Dass gerade der Radsport anfällig für den Betrug sei, habe auch der diesjährige Giro d’Italia gezeigt. Dabei war der litauische Radprofi Raimondas Rumsas positiv auf Epo getestet worden. Rumsas Frau war bereits ein Jahr zuvor bei der Tour de France mit etlichen Dopingmitteln festgenommen worden.

Epo ist das klassische Dopingmittel im Radsport. Das künstlich hergestellte Erythropoietin hatte das ursprüngliche Blutdoping, bei dem sich Athleten in Höhentrainingslagern sauerstoffreicheres Blut abzapften und es sich kurz vor dem Wettkampf wieder injizierten, abgelöst. Da Epo inzwischen gut nachzuweisen ist, greifen viele Athleten wieder auf die alte Methode zurück. Ebenfalls Sorgen macht den Dopingfahndern ein chemisches Produkt namens „Dyn-Epo“, dass dem klassischen Epo ähnelt, aber viel schwerer nachgewiesen werden kann. „Der Zuckeranteil des neuen Dyn-Epo wird dem menschlichen Organismus sicher viel ähnlicher sein als der beim herkömmlichen Epo“, sagt Wilhelm Schänzer, Leiter des Dopinglabors in Köln. Leider erweise sich die Herstellerfirma Aventis bisher als nicht auskunftsbereit, wenn es um den Missbrauch des neuen Medikaments gehe. „Die Pharmakonzerne sollten den Kampf gegen Doping unterstützen“, mahnt Schänzer.

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