zum Hauptinhalt
Applaus für alle, die in der Krise vorangehen. Bayern-Trainer Hansi Flick steht nicht im Verdacht, völlig losgelöst von der Wirklichkeit zu sein.

© dpa

Der bezahlte Fußball und die Corona-Pandemie: Zwischen Banalität und Solidarität

Der Fußball liefert auch während der Pandemie weiter bunte Schlagzeilen. Das mag seltsam deplatziert wirken, ist irgendwo aber auch beruhigend. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Hansi Flick wird keinen Oscar bekommen. Das hat Horst Heldt vor dem Spiel seines 1. FC Köln gegen den FC Bayern in einem Interview im „Münchner Merkur“ erzählt und lobte den Meister-Trainer auf diese Weise für dessen Authentizität.

Der „Kicker“ wiederum erklärt auf seiner Internetseite, warum Lothar Matthäus bei Matthias Ginter an Sergio Ramos denkt.

Und Sky Sport twittert darüber, dass das Leben kein Ponyhof ist – und meint ein von Jose Mourinho angesetztes Straftraining nach der Niederlage von Tottenham in der Europa League beim FC Antwerpen um 11 Uhr vormittags.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Dass das Leben kein Ponyhof ist, hätte sich so mancher vermutlich auch so denken können. Gerade jetzt. Schließlich geht Deutschland ab Montag in den zweiten, zumindest teilweisen Lockdown.

Der Profifußball aber macht einfach weiter und liefert seine Geschichten. Weil er es dank seiner Sonderstellung darf und seine Protagonisten die Existenzsorgen anderer kaum nachvollziehen können. Was für ein Luxus!

Also dürfen wir uns schon auf weitere Schlagzeilen freuen, die der Bundesliga-Spieltag am Wochenende garantiert liefern wird. Und darüber hinaus auch in den Tagen danach, wenn es in der Champions League direkt weitergeht. Der Fußball gibt es her und erinnert uns damit auch ein bisschen daran, wie es damals war, als ständig steigende Infektionszahlen und deswegen geschlossene Theater, Restaurants oder Fitnessstudios noch nach Science Fiction klangen.

Das mag in seiner Banalität auf viele Menschen seltsam deplatziert wirken. Für andere ist es aber womöglich beruhigend. Zumal es auch im Fußball Leute gibt, die sehr wohl um ihren exponierten Status wissen.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können]

Womit wir noch einmal zu Hansi Flick kommen, der sich am Freitag zu den verschärften Corona-Beschränkungen äußerte: „Viele Berufsgruppen haben darunter zu leiden, da muss man Solidarität zeigen.“ Er wolle versuchen, „vorbildlich mit der Sache umzugehen“.

Einen mit dem Oscar vergleichbaren Preis wird er zwar auch für diese Aussagen nicht erhalten. Zumindest aber zeigen Sätze wie diese, dass der Fußball noch nicht völlig losgelöst von der Wirklichkeit agiert. Ansonsten ist er, was er ist: pure Unterhaltung. Darauf nicht gänzlich verzichten zu müssen, kann auch ein Lichtblick sein. Zumindest ein kleiner.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false