zum Hauptinhalt

Sport: Der britische Torwart Bosnich war der Held beim 0:0 - "Inquisition überstanden"

Er ist umstritten als Torwart Nummer eins. Doch allen, die seinen Leistungen mit unverhohlener Skepsis begegnen, schlug Mark Bosnich am Dienstagabend ein Schnippchen.

Er ist umstritten als Torwart Nummer eins. Doch allen, die seinen Leistungen mit unverhohlener Skepsis begegnen, schlug Mark Bosnich am Dienstagabend ein Schnippchen. Da rückte er bei Manchester United in die Helden-Rolle. "Bosnich übersteht die spanische Inquisition", schrieb "The Guardian" nach dem glücklichen 0:0 des Titelverteidigers im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League bei Real Madrid. Von "brillant" bis "unüberwindlich" reichte die Palette der Lobeshymnen für den 28-jährigen Australier, für den "ManU" seit Monaten einen Nachfolger sucht. "Held Mark rettet den Euro-Traum der Roten", titelte tags darauf "The Sun", während der "Daily Telegraph" urteilte: "Bosnich hält stand, um United am Leben zu erhalten." Beide Blätter träumen angesichts des gleichzeitigen 1:1 des FC Bayern München beim FC Porto schon vom möglichen Revanche-Duell der Münchner für das unglückliche 1:2 im letztjährigen Finale.

Allerdings macht sich auch Real Madrid nach dem starken Heimauftritt ohne Happy-end noch Hoffnungen auf das Halbfinale. "Wenn wir im Rückspiel im Old Trafford wieder so gut spielen, kommen wir weiter", glaubt Klubchef Lorenzo Sanz, ärgerte sich aber gewaltig: "Wir hätten ein 2:0 oder 3:0 verdient gehabt." Laut Vicente del Bosque wäre sogar ein 4:1 oder 5:2 das gerechte Resultat gewesen. "Wir haben eine einzigartige Chance verpasst", meinte der Trainer, es habe aber bei Manchester ein überragender Mann zwischen den Pfosten gestanden. Und die spanische Zeitung "Marca" befand recht drastisch: "Real jagte ManU Todesangst ein. Madrid spielte 14 Torchancen heraus. Aber die Roten Teufel hatten riesiges Glück." Und eben Mark Bosnich.

Der Gefeierte selbst war "froh" über seine Top-Leistung, mit der er im Hexenkessel des Bernabeu-Stadions die Anhänger des spanischen Traditionsklubs zur Verzweiflung trieb. Und er brachte zugleich seine Kritiker auf der "Insel" zum Verstummen. Denn der Mann vom Fünften Kontinent, der sich seit Saisonbeginn - und bisher vergeblich - anschickt, die Nachfolge des beliebten Dänen Peter Schmeichel im "ManU"-Gehäuse anzutreten, ist höchst umstritten. Gerüchte über seine Ablösung - auch Jens Lehmann (Borussia Dortmund) und Hans-Jörg Butt (Hamburger SV) sind als Nachfolger im Gespräch - wurden und werden im Fußball-Mutterland geschürt. In Madrid jedoch war der australische Auswahltorwart der einzige United-Akteur, dem Trainer Alex Ferguson Lob spendierte: "Mark hat großartig gehalten." Ansonsten zürnte Ferguson nur: "Es war seit Jahren eine unserer armseligsten Vorstellungen." Der Trainer nannte eine gewisse Selbstzufriedenheit nach dem 7:1-Kantersieg am Wochenende zuvor gegen West Ham United und den Vorsprung von zehn Punkten an der Spitze der Premier League als Gründe für das ungewöhnlich schlechte Spiel seiner Mannschaft. "Wir haben offensichtlich gedacht, dass dieses Spiel ein Rosenbett sei. Vielleicht sind wir zu übermütig nach dem Samstagspiel angereist. Ich glaube, dass wir in der ersten Hälfte nicht ein einziges Mal angegriffen haben."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false