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Sport: Der Charme des Unplanbaren

Claus Vetter freut sich über Quakenbrück im Basketball-Finale

Die San Antonio Spurs sind neuer Champion im nordamerikanischen Basketball. Die texanische Stadt ist kein riesiger Standort der Profiliga NBA – sie hat 1,3 Millionen Einwohner. Am Sonntag beginnt nun die Finalserie in der Basketball-Bundesliga. Auch in Deutschland könnte ein Team aus einem kleineren Standort Meister werden: entweder Bamberg oder die Artland Dragons aus Quakenbrück – einer niedersächsischen Kleinstadt mit 13 000 Menschen, in der abseits des Basketballs das Filmtheater Schauburg für das alltägliche kulturelle Leben verantwortlich ist. Quakenbrück hat nicht mal eine Tageszeitung.

Ein Profi-Meister aus der Provinz? In den USA ist das undenkbar. Auch die Fußball-Bundesliga ist eine Großstadtliga. Die Gastspiele der saarländischen Kleinstädte Neunkirchen und Homburg liegen lange zurück und die Zweitliga-Aufstiege von Wehen und Hoffenheim werden mehr geduldet denn von den Verantwortlichen gefeiert. Denn die Frage ist: Lohnt sich Leistungssport in Kleinstädten?

In der Deutschen Eishockey-Liga sollen Städte unter 100 000 Einwohnern draußen bleiben. Der Handball leistet sich noch Balingen-Weilstetten oder Melsungen, strebt ansonsten aber auch in die großen Hallen. Dabei muss Kleinstadt-Sport nicht schlecht sein: lieber gefeiert in der Provinz als unbeachtet in der Großstadt. Die Siege des Klubs sind nicht erkauft, Bamberg oder Alba Berlin haben höhere Budgets. Erfolg ist nicht immer planbar – deshalb hat das Basketball-Finale dank Quakenbrück einen eigenen Charme. In San Antonio hätte kaum ein Pfarrer den Gottesdienst wegen eines Spiels verlegt.

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