zum Hauptinhalt

Sport: Der coole Running Gag

Jamaikas Kult-Bobteam ist in Sotschi wieder dabei. Ein Deutscher managt die Exoten und weckt sie auch.

Berlin - Ein Team aus Jamaika im Eiskanal ist immer noch exotisch. Bei Sportfans werden Erinnerungen an den Film „Cool Runnings“ wach. 24 Jahre nach Jamaikas olympischer Bob-Premiere sind die Jamaikaner in Sotschi wieder dabei. Kapitän Winston Watt und sein Anschieber Marvin Dixon erhielten am Dienstag vom Weltverband FIBT einen Quotenplatz zugesprochen. „Oh Mann, das ist überwältigend. Ich bin total happy“, sagte Watt, der bereits vor zwölf Jahren in Salt Lake City für sein Land im Bob saß.

In dem Kultfilm „Cool Runnings“ aus dem Jahr 1993, durch den die Bob-Teams aus der Karibik Heldenstatus erreichten, werden vier jamaikanische Piloten erst belächelt, dann angefeindet und schließlich gefeiert.

Belächelt werden die unkonventionellen Wintersportler aus dem Land der Reggae-Rhythmen und der Palmen noch immer. Gefeiert werden Watt und Dixon in Sotschi mit Sicherheit aber auch – egal wie sie abschneiden werden. „Die Jungs werden keinen Sieg erringen, aber Sympathien“, ist sich der Filmemacher David Vehrschild sicher. Der Düsseldorfer managt das Jamaika-Team, seitdem Kapitän Winston Watt ihn um Hilfe bat.

Umgerechnet rund 60 000 Euro benötigt Team Jamaika für das Abenteuer Sotschi. Olympische Offizielle aus Watts Heimat und das Organisationskomitee vor Ort haben sich mittlerweile bereit erklärt, alle Reisekosten des Teams zu übernehmen. Dennoch befinden sich Manager Vehrschild und der jamaikanische Verband auf der Suche nach Spendengeldern und Sponsoren. Sportliche Wundertaten wird das Duo, das lediglich im zweitklassigen America’s Cup Qualifikationspunkte sammelte, nicht vollbringen. Watt landete 2002 bei den Winterspielen in Salt Lake City zusammen mit Lascelles Brown auf Platz 28.

Dass es Kapitän Watt mit einer professionellen Einstellung nicht immer ganz genau nimmt, bewies der 46-Jährige vor nicht allzu langer Zeit vor einem wichtigen Rennen im America’s Cup. Als das Piloten-Briefing anstand, fehlte der Kapitän. „Ich musste ihn wecken“, berichtete Manager Vehrschild: „Jamaikaner kommen eben grundsätzlich zu spät.“ dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false