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Sport: Der den Puck ins Tor kämpft

Düsseldorfs Eishockeyspieler Kreutzer hat seine schwere Krankheit überwunden und spielt heute in Berlin

Berlin – Daniel Kreutzer ist ein Kämpfer. Diesen Ruf hat sich der bullige Blondschopf in hunderten von Spielen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) durch seinen unnachgiebigen Spielstil erworben. Auf den gebürtigen Düsseldorfer war immer Verlass, wenn es eng wurde. Wenn andere resignierten, dann fing Kreutzer erst an zu kämpfen. Das war im Klub, bei der DEG, so, und das war in der Nationalmannschaft unter Hans Zach so. Der ehemalige Bundestrainer sagte einmal über seinen Lieblingsstürmer: „Der Daniel ist einer, der den Puck schon mal ins Tor arbeiten kann.“

Daniel Kreutzer ist auf dem Eis nie einem Zweikampf aus dem Wege gegangen. Vielleicht hat er sich da sogar manchmal etwas zu viel zugemutet, 16 Verletzungen hatte er in seiner Karriere als Eishockeyprofi schon hinter sich, als er sich im Sommer beim Trainingslehrgang der Nationalmannschaft in Füssen unerklärlich schlapp fühlte. Bundestrainer Uwe Krupp schickte seinen Stürmer zur intensiven Untersuchung, die Diagnose war heftig: Kreutzers Körper war überanstrengt, das Immunsystem angeschlagen, er litt unter Pfeifferschem Drüsenfieber.

Eishockey war das Letzte, was ihm die Ärzte in so einer Situation erlaubt hätten, Daniel Kreutzer war geschockt. 27 Jahre alt war er damals. „Ich wollte ja noch sechs oder sieben Jahre spielen“, sagt er. Doch plötzlich musste er sich mit seinem Karriereende befassen. Während sich die Kollegen auf die Saison vorbereiteten, musste Kreutzer zuschauen. Er versuchte viel, um wieder gesund zu werden, doch alle Therapien schlugen zunächst nicht an. Die Schmerzen waren schlimm, sagt er. „Die Lebensqualität war weg, so schlecht ging es mir noch nie.“

Allerdings ist Daniel Kreutzer auch im Privatleben ein Kämpfer, einer mit Geduld. Die Monate zogen ins Land. Er freute sich über die Geburt seiner Tochter, das gab ihm Kraft. Und mit der Zeit konnte er auch das Virus bezwingen. Anfang des Monates erklärte ihn sein Arzt für gesund, nach viereinhalb Monaten Pause auf dem Eis. Nun kämpft er sich wieder heran. Am Freitag, gegen Mannheim, machte er sein erstes DEL-Spiel nach über 200 Tagen Pause und steuerte gleich eine Vorlage bei. Geholfen hat es nicht, die DEG verlor 3:4.

Trotz dieser Niederlage – das Spiel war wichtig für ihn. Denn Zuschauen war grausam, wie er sagt. Als Düsseldorfer – sein Vater besaß einst die Gaststätte im alten Stadion an der Brehmstraße, Bruder Cristof spielte lange bei der DEG – leidet er mit seinem Verein. Er ist Spieler und Fan. Als dieser hatte er in dieser Saison bisher nicht viel Freude, denn die Düsseldorfer EG blieb hinter den Erwartungen zurück. Heute treten die Rheinländer als Tabellenzehnter beim Tabellenführer Eisbären Berlin an (18.30 Uhr, Sportforum Hohenschönhausen). Aber Kreutzer glaubt: „Wir haben das Zeug, oben mitzuspielen.“ Und wenn einer seinen Mitspielern dabei helfen kann, ist es wohl Daniel Kreutzer, der den härtesten Kampf seines Lebens gewonnen hat.

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