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Sport: Der doppelte Abschied

Von Ingo Wolff Berlin. Eigentlich bereiten sich Männer über 50 auf den ruhigen Teil des Lebens vor.

Von Ingo Wolff

Berlin. Eigentlich bereiten sich Männer über 50 auf den ruhigen Teil des Lebens vor. Bei Manfred Burgsmüller ist das anders. Der ehemalige Fußballprofi ließ sich nach seinem Karriereende zu einem kleinen Ausflug überreden: Burgsmüller wurde 1996 Kicker bei Rhein Fire in der europäischen Footballliga. Er übernahm den Part der deutschen Identifikationsfigur. Burgsmüller ist dabei 52 Jahre alt geworden, hat zwei Titel geholt und ist zum erfolgreichsten Kicker der NFL Europe avanciert. Heute soll gegen Berlin Thunder noch ein dritter World-Bowl-Ring hinzukommen, in seinem Abschiedsspiel, und noch wichtiger im letzten Spiel im Düsseldorfer Rheinstadion. Das Stadion wird hinterher abgerissen. Es muss weichen für eine neue, gigantische Mehrzweckarena.

Zu diesem doppelten Abschiedsspiel erwartet Rhein Fire ein ausverkauftes Haus: 56 000 Zuschauer. Auch wenn das kein Ligarekord wird, setzt der zehnte World Bowl sicher wieder Maßstäbe. Düsseldorfs Organisatoren sind dafür bekannt, den amerikanischen Lieblingssport besser als die fünf Ligakontrahenten zu inszenierten.

Doch das Finale könnte das vorläufige Ende der Düsseldorfer Euphorie bedeuten. Für zwei Jahre muss Rhein Fire in die Arena Auf Schalke umziehen. Es gibt wenige Orte, die ein Düsseldorfer noch weniger gern ansteuert als Gelsenkirchen. Belohnt wir die Geduld mit einer Superarena ab August 2004. Die muss Rhein Fire wohl alleine füllen, denn an Profifußball ist in Düsseldorf vorerst nicht zu denken. Oberligist Fortuna macht keine Anstalten, in die Bundesliga zurückzukehren. Doch mit Rhein Fire allein rechnet sich das Stadion nicht. Deshalb hat Düsseldorfs Stadtrat bei der Planung der Arena auf die Fußball-WM 2006 und Olympia 2012 gesetzt. Die Erwartung wurde enttäuscht. Düsseldorf wird kein WM-Austragungsort und muss sich weiterhin mit Football begnügen.

Dafür hängt in Zukunft aber ein überdimensionales Trikot mit Burgsmüllers Nummer 10 unter dem Dach des Rheinstadions. Als sichtbares Zeichen dafür, dass die Nummer 10 nie mehr vergeben wird.

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