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Sport: Der doppelte Beckham

Claus Vetter über die absurde Rolle des englischen Superstars in den USA

Der Superstar meldet sich gesund zurück – und der Trainer will ihn nicht? Das kann passieren, wenn ein Arsene Wenger beim FC Arsenal oder ein Bernd Schuster bei Real Madrid Macht demonstrieren wollen. Schließlich sind Wenger und Schuster auch Stars, Trainerstars – in den besten Fußballligen der Welt. Doch der Mann, um den es hier geht, heißt Frank Yallop. Er betreut die Los Angeles Galaxy in der – Entschuldigung – Operettenliga Major League Soccer. Und der Spieler heißt David Beckham, zurzeit berühmtester und bestverdienenster Fußballprofi der Welt.

Die Konstellation Yallop/Beckham hat ein unglaubliches Ungleichgewicht. Aber der Trainer hat seine Gründe für die Nichtnominierung: Mit Beckham hat sein Team fünf Mal verloren, ohne ihn zuletzt fünf Mal gewonnen. Nun spielt auf einmal der Sport im US-Fußball eine wichtigere Rolle. Nun sitzt auf der Bank der Galaxy der teuerste Ersatzspieler aller Zeiten.

Aber ganz ohne Beckham geht es nicht, denn der hat eine Doppelfunktion: Wenn er wie jetzt nicht als Fußballer gebraucht wird, dann als menschliche Marke. David Beckham muss im Stadion sein, egal wie. Ob als Winkemann im Nadelstreifenanzug auf der Tribüne neben Victoria oder als Beobachter auf der Mannschaftsbank. Denn ohne Beckham im Stadion kommen auch die restlichen Zuschauer nicht, erst recht nicht das Fernsehen. David Beckham mag der teuerste Ersatzspieler der Welt sein, der wichtigste Fußballer in den USA bleibt er dennoch. So etwas schaffen nur wahre Superstars.

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