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Jérôme Boateng muss 120 Tagessätze zu 10.000 Euro zahlen.

© Foto: Reuters/Lukas Barth

Der Fall Jérôme Boateng: Im Fußball ist kein Platz für Frauenschläger

Der Fußballprofi Jérôme Boateng wurde schuldig gesprochen, seine ehemalige Freundin geschlagen zu haben. Das darf nicht die einzige Konsequenz sein.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler


Der Fußballer Jérôme Boateng hat seine ehemalige Freundin Sherin S. geschlagen, angespuckt und beleidigt. Zu diesem Ergebnis kam am Mittwoch das Landgericht München. Der 34-Jährige muss 1,2 Millionen Euro zahlen. Wird das Urteil rechtskräftig, ist Boateng vorbestraft.

Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass der mutmaßliche Frauenschläger Boateng schon sehr bald wieder für den französischen Spitzenklub Olympique Lyon auflaufen wird.

Der Sport, speziell der Fußball, lässt für die Gewaltausschweifungen seiner teuren Angestellten oft viel Milde walten.

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Mehr noch: Wie ein zweiter Anwalt stellen sich die Klubs hinter die angeklagten Angestellten, stilisieren ihr Personal zum Opfer. In der immer noch chauvinistischen Welt des (Männer-)Fußballs ist MeToo noch nicht richtig angekommen.

Dabei ist schon lange bekannt, dass die gewaltbereiten Profis über ihre Anwälte mit Verschwiegenheitserklärungen arbeiten, sich von den Schlägen, die sie den Frauen verpasst haben, meist freikaufen. Auch Boateng soll dies versucht haben.

Es wäre ein schönes Zeichen von Olympique Lyon, wenn der Klub das Arbeitsverhältnis mit Boateng schnell auflösen würde. Die rechtliche Möglichkeit dazu besteht. Die Vereine sind schnell mit Strafen bei der Hand, wenn es ihren kleinen Fußballkosmos betrifft. Wenn die Spieler zu spät zum Training erscheinen oder einen Mitspieler verbal angehen. Nicht aber, wenn es wirklich triftige Gründe gibt.

Jérôme Boateng ist als Profifußballer und damit als Vorbild für Millionen Kinder und Jugendliche kaum mehr tragbar.

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