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Sport: Der Fluch der guten Leistung

Schalke überzeugt gegen Bayer – und verliert den Anschluss

Gelsenkirchen. Kreativität ist für den FC Schalke 04 zwar kein Fremdwort, aber es kennzeichnet auch nicht gerade den Stil der Gelsenkirchener Fußballer in der aktuellen Saison. Da mutet es umso tragischer an, dass die Schalker am Samstag so phantasievoll und schön spielten wie schon lange nicht, aber trotzdem verloren. 2:3 hieß es am Ende gegen Bayer Leverkusen – für die Gelsenkirchener wahrscheinlich der Anfang vom Ende aller internationalen Ambitionen. Der Uefa-Cup-Platz wird wohl verfehlt werden; stattdessen droht im Sommer abermals die Teilnahme am UI-Cup. Manager Rudi Assauer fand dafür in der ihm eigenen Art die passenden Worte: „Wenn wir im Döner-Cup spielen, müssen wir eben wieder den osteuropäischen Raum beackern.“

Ehrliche Worte und ehrliche Arbeit waren die auffälligsten Beiträge des Schalker Personals zu diesem Spiel, das nach der Pause spannende, zuweilen sogar niveauvolle Unterhaltung bot. Da Bayer sich cleverer anstellte, mehr Zweikämpfe gewann und jederzeit die Nerven behielt, blieb das schöne Spiel für Schalke nur von symbolischem Wert. Verglichen mit den schmucklosen Vorstellungen, die in der Arena Standard sind, zeigte die Mannschaft besonders im Spielaufbau erstaunliche, wenn auch nicht (in Toren) messbare Fortschritte. Beeindruckt von „einem der besten Heimspiele in dieser Saison“ wagte Trainer Jupp Heynckes eine Prognose: Die Spielzeit werde für Schalke noch ein befriedigendes Ergebnis bringen, „wenn die Mannschaft in den restlichen fünf Runden so spielt wie gegen Leverkusen“. Genauer definieren mochte Heynckes diese Ankündigung nicht. Nachfragen lehnte er ab. Die Niederlage hatte ihn schwer getroffen.

Das Gegenstück zur seelischen Verfassung des Schalker Trainers lieferte Bernd Schneider. Der Leverkusener Nationalspieler hat offenbar ein Faible für die Arena Auf Schalke. Dreimal ist er in diesem modernen Fußball-Theater aufgetreten, dreimal hat er dort ein Tor erzielt. „Ich weiß nicht wieso, aber hier treffe ich besonders gut“, sagte der Mittelfeldspieler. Und an diesem Tag gelang ihm in Gelsenkirchen ein Treffer, der plakativ ausdrückte, wie Leverkusen unter Schneiders Regie einen großen Schritt auf dem Weg zurück auf die internationale Bühne gemacht hat: Als der Gastgeber sich auf dem richtigen Weg wähnte, raubte Schneider den Gelsenkirchenern mit dem Tor zum 2:1 den Nerv. Bernd Schneider, der in Leverkusen vor Wochen noch als Verkaufskandidat gehandelt wurde, scheint nach ausgedehnter Schaffenskrise seine Form zu finden. „Es läuft wieder ganz gut“, sagte er.

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