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Reflexbehaftet. Der Leverkusener Torwart Bernd Leno (links) hält den Schuss aus kurzer Distanz des Dortmunders Ivan Perisic (Mitte). Foto: dpa

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Sport: Der Glücksbringer

Leverkusens Bernd Leno bleibt auch gegen Dortmund ohne Gegentor und setzt René Adler unter Druck

Bernd Leno muss sich in diesen Tagen fühlen wie in einem Traum. Bis vor kurzem war der 19 Jahre alte Nachwuchstorhüter noch die Nummer drei beim VfB Stuttgart hinter Sven Ulreich und Marc Ziegler und spielte für die zweite Mannschaft in der Dritten Liga. Doch dann geriet Bayer Leverkusen in akute Torhüternot und holte den unerfahrenen Leno. Für rund 500 000 Euro liehen sie ihn bis zur Winterpause aus. Und nun steht die Null. In seinen drei Einsätzen für die Werkself kassierte Leno noch kein Tor. In den ersten beiden Partien, beim 1:0 gegen Bremen und beim 1:0 in Stuttgart, wurde Leno zwar noch nicht sonderlich hart geprüft. Aber er strahlte viel Ruhe aus und zeigte, dass er hervorragend mit dem Ball umgehen kann.

Den Härtetest bestand Leno beim 0:0 im Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund. Seine beiden größten Taten: Mit unglaublicher Coolness nahm er Shinji Kagawa den Ball im Strafraum vom Fuß. Zudem entschärfte er mit einem wunderbaren Reflex einen Volleyschuss von Ivan Perisic. Bayer-Trainer Robin Dutt ist sichtlich beglückt. Wenn er über Leno spricht, liegt ein Lächeln in seinem Gesicht. Er habe sofort gewusst, dass er sich über die Besetzung der Torwart-Position keine Gedanken mehr machen müsse, erzählte der 46-Jährige. Nach der Knie-Operation von René Adler, der noch mindestens bis Ende September ausfällt, hatten zuvor weder David Yelldell noch Fabian Giefer überzeugt.

Leno war 2009 mit der deutschen U-17 Europameister. Er kam bei dem Turnier in Deutschland allerdings nicht zum Einsatz, da er die Nummer zwei hinter dem gleichaltrigen Marc-André ter Stegen war, der gerade bei Borussia Mönchengladbach zum Stammtorhüter aufgestiegen ist. „Ter Stegen war wie Kahn, Leno wie Lehmann“, sagt DFB-Sportdirektor Matthias Sammer. „Wir haben uns damals für ter Stegen entschieden, aber Leno hätte wohl in jedem anderen Land als Nummer eins gespielt.“

Bayer Leverkusen ist derweil bemüht, Leno auf dem Boden zu halten. Interview-Anfragen werden abgelehnt. Nach der Partie gegen den BVB hatte Leno Glück. Da alle über aufregendere Dinge wie den von BVB-Trainer Jürgen Klopp vehement kritisierten Platzverweis für Mario Götze diskutierten, konnte er sich unauffällig aus der Arena schleichen.

Doch wenn er weiter so gut hält, wird Leno noch mehr in den Fokus rücken. Leverkusen hatte ihn als Aushilfe geholt, die Adler nicht gefährlich werden kann. Nun sieht es jedoch so aus, dass Adler sich mächtig ins Zeug legen muss, um Leno zu verdrängen. Andererseits stellt sich die Frage, wie es mit Leno weitergeht. Bayer würde ihn gerne kaufen, doch daran ist der VfB nicht interessiert. Im Idealfall bekommen die Stuttgarter einen Torhüter zurück, der den Feldtest Bundesliga bravourös bestanden hat.

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