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Sport: Der Halbmond zieht auf

Im Konföderationen-Cup scheitert Brasilien an der Türkei

Paris. St. Etienne lag Montagnacht schon am Schwarzen Meer. Die türkischen Fans sangen ohne Pause, der weiße Halbmond wurde auf den roten Fahnen hin- und hergeschwenkt. Und Türkeis Mittelfeldregisseur, der Leverkusener Bastürk, sah am Horizont eine neue Fußballmacht, sein Land, immer besser werden. Im Konföderationen-Cup war die Türkei gerade ins Halbfinale gegen Frankreich (2. Halbfinale: Kolumbien - Kamerun) eingezogen, ein 2:2 (0:1) gegen Weltmeister Brasilien hatte dazu gereicht. Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als seien die brasilianischen Herrschaften in den kanariengelben Hemden erst jetzt richtig in den Wettbewerb eingestiegen.

In der Neuauflage der zwei WM-Partien aus Asien, wovon die Türkei vor allem das Halbfinale unglücklich 0:1 verlor, schien der Champion seinen Herausforderer deklassieren zu wollen; Kapitän Emerson erteilte seinem Gegenüber Bastürk eine Lektion nach der anderen. Und hätte Adriano die zahlreichen Chancen mit Toren abgeschlossen, hätte Bastürk hinterher vielleicht weniger optimistisch geklungen. Immerhin blieb er zurückhaltend, was den Gegner anging, und wollte nicht von Rache für die WM sprechen. Da auf beiden Seiten so viele Stars gefehlt hätten, könne man die zwei Spiele in Südkorea und Japan nicht mehr mit dieser Partie vergleichen. Viel wichtiger sei es doch, dass die Mannschaft nach der Pause die richtige Einstellung gefunden habe. Deshalb, findet Bastürk, könne man sagen, „dass diese Mannschaft eine große Zukunft hat“.

Es waren nicht nur die alten Kämpfer um Abwehrchef Alpay Ozalan und den Weltklasse-Torwart Rustu Recber, an denen sich das hohe Niveau des türkischen Fußballs festmachen lässt. Vor diesem äußerst mobilen Abwehr-Wall sorgen einige Teenager für Tempo und Passagen, wie es nicht viele in Europa können. Der schmächtige 21-jährige Tuncay Sanli etwa spielte vorne prächtig. Und mit Gokdeniz Karadeniz, einem 23-Jährigen vom Provinzklub Trabzonspor, meldete sich gleich der nächste Spieler auf dem internationalen Parkett. Und die Fans? Die können es ja sowieso schon brasilianisch.

Martin Hägele

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