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Sport: Der HSV rumpelt los

Nur 1:1 zu Hause gegen Bielefeld – erst spielt Hamburg schlecht, dann kommt noch Pech dazu

Von Karsten Doneck, dpa

Rafael van der Vaart spielte der Zufall in die Hände. Seinen Schuss hatte Torwart Mathias Hain durch mutiges Herauslaufen noch abgewehrt, aber der abprallende Ball sprang zurück, platschte dem bereits am Boden liegenden van der Vaart auf den rechten Oberschenkel. Und nahm von dort die Flugbahn zurück Richtung Bielefelder Tor. In letzter Sekunde rettete Heiko Westermann – vor oder erst hinter die Linie? Die Fernsehbilder wiesen nach: Tor für den Hamburger SV. Schiedsrichter Helmut Fleischer entschied: kein Tor für den HSV. Und das allein zählte. Und weil die Hamburger ansonsten beim Toreschießen nicht gerade von Einfallsreichtum begünstigt wurden, fiel, reichte es für die Mannschaft von Trainer Thomas Doll vor 49 713 erwartungsfroh gestimmten Zuschauern in der AOL-Arena nur zu einem kargen 1:1 (0:1) gegen Arminia Bielefeld.

„Das war mit Sicherheit eines unserer schlechten Spiele, gerade in der ersten Halbzeit waren wir ja überhaupt nicht da“, beklagte sich Mittelfeldspieler David Jarolim unverblümt. Gründe für die dürftige Vorstellung fielen Jarolim freilich auch nicht ein. „Weiß nicht“, sagte er, „vielleicht war es die Müdigkeit.“ Am Mittwoch hatte sich der HSV über 90 Minuten in der Champions-League-Qualifikation gegen CA Osasuna zu einem 0:0 gequält. Zwei Spiele, zwei Unentschieden: Der Start des HSV in die Saison steht erst einmal im Widerspruch zu den hohen Zielsetzungen des Klubs.

Bielefeld, verletzungsbedingt ohne die sonstigen Offensivstützen Vata und Zuma, bremste den Gegner durch furchtloses Auftreten. Schuler und Masmanidis hatten schon nach einer Viertelstunde innerhalb von gut 60 Sekunden zweimal den Führungstreffer vor der Nase, doch in beiden Fällen kamen sie an HSV-Schlussmann Kirschstein nicht vorbei. Nach einer halben Stunde kam, was sich längst angedeutet hatte: Nach einem Ballverlust des Hamburgers Guy Demel in Höhe der Mittellinie zogen die Gäste ruckzuck das Tempo an. Ein, zwei schnelle Pässe, so lässig, aber sicherlich ungestörter als sonst im Training: Dann kam der Ball zu Torben Marx, lief von dort nach kurzem Kontakt weiter zu Artur Wichniarek, und der passte auf Christian Eigler. Eigler, der in der vorigen Saison noch in der Zweiten Liga für Greuther Fürth stürmte, zog in seinem ersten Bundesligaspiel ab und Kirschstein streckte sich vergeblich – 1:0 für die Arminia. Seine Elf sei „in der ersten Halbzeit mutig und engagiert aufgetreten“, sagte Thomas von Heesen, ehemaliger HSV-Profi und jetzt Trainer in Bielefeld.

Doch nach dem Wechsel drückte der HSV. Von Heesen sagte: „Da haben wir nicht mehr den roten Faden gefunden.“ Durch Neuzugang Boubacar Sanogo schafften die Hamburger den Ausgleich, der eingewechselte Besart Berisha scheiterte in letzter Minute noch mal am Außenpfosten. Aber letztlich hatte sich die Arminia den einen Punkt auch redlich verdient. Und selbst Thomas Doll erkannte: „So ein Spiel kann auch mal ganz und gar in die Hose gehen.“ Aber freuen über den einen Punkt wollte sich der HSV-Trainer dann auch nicht. „Unter dem Strich war das kein schöner Nachmittag“, sagte Doll.

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