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Sport: Der Investor siegt

Der vom Geldgeber oft kritisierte 1860-Präsident Dieter Schneider gibt auf.

München - Im Machtkampf mit dem Investor aus Jordanien hat Präsident Dieter Schneider beim TSV 1860 München aufgegeben. Der 65 Jahre alte Unternehmer wird nicht mehr für eine weitere Amtszeit bei dem schon seit Jahren von Führungsstreits geplagten Zweitligisten kandidieren. Diese Entscheidung gab Schneider am Donnerstag vor Medienvertretern in München bekannt.

Der seit zwei Jahren amtierende Vereinschef vermisste für eine weitere langfristige Vereinsführung das Vertrauen aller Gremien im Verein. „Das Thema Präsidiumsbesetzung hat inzwischen ein Niveau erreicht, das für das ohnehin angeschlagene Ansehen des Vereins schädlich ist“, erklärte Schneider. Der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Otto Steiner hatte zuvor erneut die Entscheidung über die künftige Besetzung des Präsidiums aufgeschoben. Daraus hatte Schneider abgeleitet, dass das Vertrauen in die amtierende Vereinsführung fehle. Steiner gilt als Vertrauter des Investors Hasan Ismaik.

Bis ein neuer Präsident gewählt ist, will Schneider an der Spitze des Traditionsvereins bleiben. Ein Nachfolger werde wahrscheinlich nicht vor Mai gewählt, sagte ein Vereinssprecher. Laut Vereinssatzung bestellt der Aufsichtsrat den Präsidenten, der seine beiden Stellvertreter vorschlägt. Vizepräsidenten sind aktuell der SPD-Politiker Franz Maget und Wolfgang Hauner.

Schneiders eigene finanzielle Zuwendungen hatten zu Beginn seiner Amtszeit im Februar 2011 einen maßgeblichen Anteil daran, dass der Deutsche Meister von 1966 nicht pleiteging. Noch mehr ausschlaggebend waren allerdings die inzwischen mehr als 20 Millionen Euro, die Investor Ismaik in den maroden Verein gesteckt hat. Dafür erhielt der Jordanier 49 Prozent der Anteile am Verein. Zwischen Ismaik und Schneider gab es nach der gemeinsamen Rettungsaktion immer wieder Differenzen. Der Jordanier setzte Schneider mehrfach unter Druck, für die gescheiterte Verpflichtung des prominenten Trainers Sven-Göran Eriksson gab er ihm die Schuld. Ismaik hatte in jüngster Vergangenheit mehrfach offen Schneiders Rücktritt eingefordert, den der Präsident aber abgelehnt hatte – bis jetzt.

Schneider dankte Ismaik für sein finanzielles Engagement. „Ohne ihn hätten wir im Frühjahr 2011 Insolvenz anmelden müssen“, sagte er. Zugleich wies er „die Mär“ zurück, nach der die Vereinsführung beim Aufstiegsplan Geld von Ismaik für eine offensivere Strategie abgelehnt hätte. „Derartige Angebote seinerseits gab es nie“, erklärte Schneider. Verein und Investor hatten vor der laufenden Saison einen Dreijahresplan für die Rückkehr in die Bundesliga aufgestellt. Aktuell liegt 1860 München als Tabellensiebter sechs Punkte hinter Platz drei zurück. dpa

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