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Sport: Der Kampf Um Den Titel In Der Motorsport-Königsklasse Beginnt / Wird Rot zur Farbe des Jahres?

Neben Ferrari auch Williams mit dieser Lackierung / Weitere Teams versprechen SpannungVON HARTMUT MOHEIT BERLIN.Die erzielten Zeiten auf tausenden Testkilometern vor der neuen Formel-1-Saison sind nur noch Schall und Rauch.

Neben Ferrari auch Williams mit dieser Lackierung / Weitere Teams versprechen SpannungVON HARTMUT MOHEIT BERLIN.Die erzielten Zeiten auf tausenden Testkilometern vor der neuen Formel-1-Saison sind nur noch Schall und Rauch.Was einzig zählt, das wird ab kommenden Sonntag (Melbourne/4 Uhr MEZ) auf den Rennstrecken in der direkten Auseinandersetzung entschieden.Längst nicht mehr als "Kampf um Meter und Sekunden", wie einst der legendäre Mercedes-"Silberpfeil"-Pilot Manfred von Brauchitsch eines seiner Bücher betitelte, sondern im Millimeter- und Tausendstel-Bereich.Und wenn nicht alle Vorzeichen trügen, dann kommt es im Kampf um die Krone des Motorsports zwischen den 22 Fahrern in elf Teams zu einer noch nie dagewesenen Zuspitzung.Zwar herrscht zu Saisonbeginn noch Ungewißheit über den WM-Kalender, da nach der Bestätigung von Spa-Francorchamps/Belgien noch zwei Schauplätze zu besetzen sind (offen ist die Austragung des Großen Preises von Frankreich in Magny Cours/28.Juni und der Ersatz für den gestrichenen Portugal-Grand-Prix in Estoril/11.Oktober), aber dafür wird es erfahrungsgemäß bald eine Lösung geben.Der Unsicherheitsfaktor 1998 bezieht sich vielmehr auf die vielen Regeländerungen, nach denen es in der milliardenschweren Mehrklassen-Gesellschaft Formel 1 eher chancengleich zugehen sollte.Um die zu hohen Kurvengeschwindigkeiten zu drosseln, ließ der Motorsport-Weltverband FIA generell neue Rennautos bauen.Die Gesamtbreite der Fahrzeuge ist um 20 Zentimeter auf 1,80 m geschrumpft.In Verbindung mit den Profilreifen werden die Rundenzeiten - das ergaben die Testfahrten - je nach Rennstrecke bis zu sieben Sekunden gesenkt.Die FIA erhofft sich von den Änderungen mehr Überholmanöver und spannendere Rennen."Die Autos rutschen mehr.Genauen Aufschluß werden wir aber erst nach drei Grand Prix haben", meinte der selbsternannte Titelfavorit Michael Schumacher im Ferrari, der - gemeinsam mit seinem nordirischen Team-Kollegen Eddie Irvine - nicht mehr allein im roten Dienstwagen unterwegs sein wird.Der Williams-Mecachrome von Jacques Villeneuve aus Kanada, mit der Nummer eins des Titelverteidigers, und des Deutschen Heinz-Harald Frentzen ist nunmehr ebenfalls rot.Verantwortlich dafür ist ein Sponsorwechsel.Ob damit permanent rote Boliden die Spitze bei den Rennen bestimmen werden (das Quartett holte 1997 von 442 WM-Punkten immerhin 215), darf bezweifelt werden.Zwar verkündete Michael Schumacher: "Nach Platz zwei im Vorjahr mit einem nicht so guten Auto ist es logisch, daß wir jetzt den Titel wollen" - sein Arbeitgeber investierte dafür 400 Millionen Mark -, aber alle anderen Teams haben nicht minder stark aufgerüstet.Allen voran McLaren-Mercedes.Motorsportchef Norbert Haug äußerte sich am Rande der Präsentation des neuen Autos mit der Typenbezeichnung MP4-13 in Barcelona trotz aller positiven Prognosen betont zurückhaltend: "Ich würde mich nie aus dem Fenster lehnen und sagen: Wir werden jetzt Weltmeister.Wir wollen unseren Aufwärtstrend fortsetzen, Rennen gewinnen und natürlich um den Titel kämpfen.Das ist schwer genug, das wollen andere auch."Dazu zählen zweifellos die Fahrer-Duos bei Benetton-Mecachrome (Fisichella/Wurz), Jordan-Mugen-Honda (Ex-Weltmeister Hill/Ralf Schumacher), Sauber-Petronas (Alesi/Herbert) und Prost-Peugeot (Panis/Trulli).Sie alle haben seit Januar mit erstaunlichen Zeiten aufgewartet, basierend auf den Neuerungen an den Fahrzeugen.Zwar glauben sie selbst nicht daran, nach den Sternen (WM-Titel) greifen zu können, aber einen Grand-Prix-Sieg trauen sie sich allesamt zu.Spannung pur ist in der neuen Saison also angesagt.

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