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Sport: Der Kanzler ruft

Die Volleyballer finden dank der EM erhöhte Aufmerksamkeit

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin . Sogar der Bundeskanzler lädt zu einem Empfang. Solche Ehre wird den deutschen Volleyballern selten zuteil. Aber weil Kanzler Gerhard Schröder nun mal die Schirmherrschaft über die heute in Karlsruhe und Leipzig beginnende Volleyball-Europameisterschaft übernommen hat und sich die Endrunde am 13. und 14. September in der Berliner Max-Schmeling-Halle abspielt, bot sich das Treffen im Bundeskanzleramt am 12. September förmlich an. Der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft der Männer wird damit ungewohnte Aufmerksamkeit zuteil, die zuvor durch sportliche Erfolge schon angeheizt werden kann. „Wenn wir gut spielen, können wir jeden schlagen“, sagt Angreifer Marko Liefke vom SC Charlottenburg. Seine Aussage lässt aber auch den Umkehrschluss zu: Bei nicht so gelungenen Auftritten droht schon in der Vorrunde gegen die Slowakei (heute, 18.00 Uhr, live in Eurosport), Tschechien, Spanien, Frankreich und Italien das Aus. Deutschlands Volleyball-Nationalspieler würden dann als EM-Touristen vor dem Kanzler erscheinen.

Gerhard Schröder will auch noch ein persönliches Gespräch mit Werner von Moltke, dem Präsidenten des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV), führen. Dabei wird sicher nicht nur über alte Zeiten geplaudert, als von Moltke noch selbst Europameister war – 1966 in Budapest, allerdings als Leichtathlet, im Zehnkampf.

Jetzt sind andere Themen bedeutungsvoller für ihn. Zum Beispiel die 2,5 Millionen Euro, die für die Durchführung dieser EM notwendig sind. Die Spielstädte Karlsruhe, Leipzig und Berlin tragen einen Großteil der Kosten. Von Moltke sagt: „Dies ist die letzte Veranstaltung in dieser Größenordnung, die wir organisieren und bei der sich kein Geld verdienen lässt.“

Erstmals hat sich die Bundesrepublik Deutschland übrigens 1958 an einer Volleyball-EM beteiligt. Die Mannschaft wurde 19. – hinter Ägypten und Tunesien, die als außereuropäische Nationen Startrecht bei der EM hatten. So schlimm wird’s diesmal keinesfalls enden: An dieser Endrunde nehmen nur zwölf Teams teil.

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