zum Hauptinhalt

Sport: Der Kopfstoß und das nicht gegebene Tor

Keine Strafe für Schober, Protest in Kaiserslautern

Berlin - Die letzten fußballerischen Aktivitäten des Jahres haben die Nerven der Beteiligten noch einmal so richtig strapaziert. Kurz vor der herbeigesehnten Winterpause hielten im DFB-Pokal-Achtelfinale vor allem bei den Spielen Rostock gegen Offenbach und Kaiserslautern gegen Mainz nicht alle diesem Druck stand. In Rostock beispielsweise gerieten am Mittwoch beim Elfmeterschießen die beiden Torhüter aneinander. Hansas Mathias Schober verlor im Verlauf des Gerangels um den Ball schließlich Geduld und Nerven und bedachte sein Gegenüber Sead Ramovic mit einem Kopfstoß. Danach ließ er sich unter den nur wenige Meter entfernten Augen des Schiedsrichterassistenten Stefan Lupp theatralisch fallen.

Das erinnerte stark an den Fall des früheren Duisburger Trainers Norbert Meier, der am 6. Dezember eine Auseinandersetzung mit dem Kölner Spieler Albert Streit ebenfalls per Kopfstoß beendete. Wie Meier, der später für drei Monate gesperrt wurde und seinen Job verlor, wies auch Schober im Anschluss jede Schuld von sich. „Wofür soll ich mich entschuldigen?“, fragte der 29-Jährige. „Es ist doch nichts passiert.“ Von Kopfstoß könne keine Rede sein. „Wir standen Nase an Nase, und dann haben wir uns beide fallen lassen“, sagte Schober, der die Aktion als „Kinderkacke“ bezeichnete. Damit enden die Parallelen zum Fall Meier nicht. Schiedsrichter war erneut der Berliner Manuel Gräfe, und auch diesmal lag er bei der Beurteilung der Szene falsch. Vor zwei Wochen gab er dem unschuldigen Streit Rot, diesmal stellte er Ramovic vom Platz und verwarnte den Täter Schober lediglich. „Schober hat angefangen“, sagte Ramovic danach. „Er hat mir die Kopfnuss gegeben und sich dann sogar bei mir entschuldigt.“ Schober bestritt das. Offenbachs Vizepräsident Thomas Kalt gab immerhin zu, Ramovics Verhalten sei auch nicht korrekt gewesen: „Er hat das ganze Spiel über provoziert.“ Für Ramovic ging Offenbachs Feldspieler Stephan Sieger ins Tor – trotzdem scheiterte Hansa durch die Lattenschüsse von Madsen und Shapourzadeh 4:5 nach Elfmeterschießen.

Obwohl der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, Horst Hilpert, bekannte, dass Schober „nach meiner Meinung der Schuldige“ ist, wird der Rostocker ohne Sanktionen davonkommen. Der Kontrollausschuss teilte mit, dass die Gelbe Karte gegen Schober eine Tatsachenentscheidung sei; für weitere Schritte gebe es keine rechtlichen Grundlagen. Allerdings wird auch Ramovic nicht für das Viertelfinale (24./25. Januar) gegen Arminia Bielefeld gesperrt. Schiedsrichterassistent Lupp sei ein „Wahrnehmungsfehler“ unterlaufen.

Auch in Kaiserslautern ärgert man sich selbst drei Tage nach dem Ausscheiden gegen den rheinland-pfälzischen Rivalen FSV Mainz 05 im Elfmeterschießen (3:4) noch immer über „Wahrnehmungsfehler“. Zunächst sanktionierte Schiedsrichter Michael Weiner ein Handspiel des Mainzers Manuel Friedrich im eigenen Strafraum kurz vor dem Mainzer Ausgleich nicht. Später verweigerte er dem Treffer von Ferydoon Zandi im Elfmeterschießen offensichtlich zu Unrecht die Anerkennung. Am Donnerstag legte der FCK beim Deutschen Fußball-Bund fristgerecht Protest ein gegen die Wertung des Spiels. Die Chancen auf ein Wiederholungsspiel stehen allerdings schlecht, schließlich handelt es sich ebenfalls um Tatsachenentscheidungen.

Der Lauterer Trainer Wolfgang Wolf gab sich trotzdem ungehalten: „Ich kann auch verlieren, muss mich aber fragen, wohin die Schiedsrichter geschaut haben. Sie haben geschlafen und einen verdammt schlechten Job gemacht.“ Als Wolf die Schiedsrichter-Kabine aufgesucht habe, um seine Bedenken „in aller Sachlichkeit“ darzulegen, sei er nur „auf Arroganz“ gestoßen. Tsp/dpa

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false