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Sport: Der Laufpapst

Der Unvollendete, so könnte man Haile Gebrselassie nennen. Weil er sein letztes Ziel, die olympische Goldmedaille im Marathon, nicht mehr erreichen wird.

Der Unvollendete, so könnte man Haile Gebrselassie nennen. Weil er sein letztes Ziel, die olympische Goldmedaille im Marathon, nicht mehr erreichen wird. Gebrselassie wird nicht mehr in London starten, das hat sein Manager verkündet, nicht im Marathon, und auch nicht noch einmal im Stadion über 10 000 Meter. Der 38 Jahre alte Äthiopier hält nicht mehr Schritt mit seinen jüngeren Landsleuten. Einige Jahre wolle er noch bei Rennen starten, aber nicht mehr bei Olympia und Weltmeisterschaften. Andere hören abrupt auf, wenn sie nicht mehr gewinnen können. Doch kann es für ihn etwas Sinnvolleres geben, als seine Karriere langsam auslaufen zu lassen?

Gold im Marathon haben vor ihm schon andere gewonnen. Gebrselassie könnte mehr erreichen. Denn ein Amt des Laufsports ist unbesetzt: das des Laufpapstes. Vor Gebrselassie haben sich schon viele zu Stellvertretern des Laufgottes erklärt oder sind dazu ernannt worden, meist ging es dabei um Geld durch den Verkauf von Büchern, Schuhen, Kursen oder um die Durchsetzung einer Ideologie. Eine kleine Gemeinde haben diese merkwürdigen Päpste auch gefunden oder sagen wir eher eine Sekte.

Gebrselassie jedoch könnte mit seiner Leidenschaft fürs Laufen und und seinem Wissen dieses Amt rechtmäßig antreten. Als wahrer Stellvertreter einer weltweiten Bewegung. Er könnte bei Volksläufen seine Begeisterung teilen, seinen eleganten Schritt unter die Leute bringen, denn Laufen ist auch eine Stilfrage.

Haile Gebrselassie muss dafür jetzt einfach seinen Beruf zum Hobby machen.

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