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Sport: Der letzte Boxenstopp

Die Formel 1 fährt ihr Abschiedsrennen in Österreich – am Persischen Golf gibt es mehr Geld

Spielberg. Alle Ehrungen hatten nichts mehr genutzt. Selbst das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich konnte Formel-1-Chef Bernie Ecclestone nicht von seinem Vorhaben abbringen, den Grand Prix in der Steiermark ab 2004 nicht mehr auszutragen. „Orden, Freundschaft und Emotionen zählen in diesem Geschäft nicht“, sagt Hans Geist, der Chef des betroffenen A1-Ringes in Spielberg. Geist fügt sich Ecclestones Entscheidung, der Entscheidung des Milliardärs aus England, dessen Lieblingsmotto lautet: „Ich brauche 100000 neue Freunde, und jeder von ihnen soll mir zehn Dollar geben.“

In Österreich, wo am Sonntag der siebente WM-Lauf seit 1997 auf dem A1-Ring vorläufig auch der letzte sein wird, konnte Ecclestone seinen Reichtum nicht mehr mehren. Ihn zieht es im kommenden Jahr mit seinem Tross erstmals nach China und nach Bahrain. Dort gibt es neue Märkte, neue Verdienstmöglichkeiten.

Die Regie auf dem A1-Ring in Spielberg wird das Salzburger Unternehmen Red Bull übernehmen. Der Konzern investiert 300 Millionen Dollar, um den bisherigen Verlustbringer umzuwandeln. Die Vision sieht nunmehr Hotels, eine Motorsport-Akademie, eine Fachhochschule für Aeronautik sowie Test- und Veranstaltungszentren vor. Sogar vom Bau einer Raumstation war die Rede, einem kleinen Cap Canaveral.

Hans Geist, der 44-jährige Rennstrecken-Chef, wird sich künftig mit anderen Problemen beschäftigen, weit weg von Österreich – in Bahrain. Der frühere Rallyefahrer wird am Persischen Golf Manager der neuen Rennstrecke. Es wird ein Neuanfang in einem Land ohne Motorsport-Tradition. Die Budgets in dem 33 Inseln umfassenden Königreich sind riesig, das in Europa gängige Tabak-Werbeverbot spielt hier keine Rolle, und ein Potenzial von 80 Millionen Menschen in der Region verspricht für die Automobilkonzerne riesige Absätze. „Wir müssen den Leuten allerdings erst einmal zeigen, was Formel 1 ist“, sagt Geist. Bernie Ecclestone persönlich hat Geist den neuen Job besorgt – mit einer Jahresgage von einer Million Dollar, einer Villa, einem Chauffeur und einer eigenen Köchin.

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