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Sport: Der letzte Kampf

Benedikt Voigt über den Sinn des Prominentenboxens Prominenz ist ein rätselhafter Zustand. Niemand kann genau erklären, warum der BigBrother-Hausbewohner Slatko eine Zeit lang in allen Zeitungen und Fernsehsendungen zu finden war – und kurz darauf nie wieder.

Benedikt Voigt über den Sinn

des Prominentenboxens

Prominenz ist ein rätselhafter Zustand. Niemand kann genau erklären, warum der BigBrother-Hausbewohner Slatko eine Zeit lang in allen Zeitungen und Fernsehsendungen zu finden war – und kurz darauf nie wieder. Dass Slatko weder singen noch schauspielern kann, dürfte nicht der wahre Grund für sein Verschwinden aus der Öffentlichkeit sein. Sonst dürfte sich auch nicht Verona Feldbusch durch die Talkshows der Nation kichern. Nein, die Sache mit der Prominenz ist noch nicht endgültig geklärt. Weshalb man dem Fernsehsender RTL dankbar sein muss, dass er demnächst eine Orientierungshilfe anbietet: das Prominentenboxen.

Die Grundregel dieser seltsamen Boxkämpfe lautet: Es dürfen nur solche Menschen antreten, die nicht mehr prominent sind oder es irgendwann sein wollen. Für den nächsten Wettkampf im Mai zum Beispiel bietet der Fernsehsender RTL die 80er-Jahre-Sängerin Samantha Fox, den 80er-Jahre-Hochspringer Carlo Thränhardt oder die 90er-Jahre-Eiskunstläuferin Tanja Szewczenko auf. Sie alle werden gerne mit dem Wörtchen „ehemalig“ vorgestellt. Weil sie das, womit sie bekannt wurden, längst nicht mehr machen. Für Mola Adebisi gilt das nicht. Er dürfte mit 29 Jahren dienstältester Moderator beim Jugendsender Viva sein. Ähnlich wie der Jungschauspieler Fabian Harloff würde er gerne die nächste Stufe der Prominentenleiter erklimmen. Nun boxen sie gegeneinander.

So kommt es, dass bei RTL tatsächlich um Prominenz gekämpft wird. Um die eigene. Fair, ehrlich, sportlich. Kein Produzent muss hinter den Kulissen beschwatzt werden. Keine Bekanntschaft mit einem Manager verhilft zur nächsten Plattenproduktion. Kein PR-Experte steht zwischen dem Prominenten und der Schlagzeile in der Boulevardpresse. Es ist ganz einfach. Wer antritt und einen guten Kampf liefert, gewinnt an Prominenz. Zumindest für ein paar Tage. Es kann aber auch in die andere Richtung gehen. Wer verliert, darf sich aus der Riege bekannter Persönlichkeiten verabschieden. Dem Schauspieler Oliver Rudolph nimmt man seit seiner Niederlage in der ersten Auflage des Prominentenboxens die Rolle als Filmbösewicht nicht mehr richtig ab.

Mit Sport hat die Sendung natürlich nichts zu tun. Dafür mit Big Brother: Wer verliert, hat sich selber rausgewählt. Warum eigentlich darf Slatko nicht mitboxen, vielleicht kann er das? Es wäre seine letzte Chance.

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