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Sport: Der Medaillentraum

Martina Glagow dachte, sie müsse um Bronze kämpfen – stattdessen gewinnt sie Silber

Irgendwann reichte es Martina Glagow. Die WM-Dritte im Sprint lag gestern bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof im Verfolgungsrennen über zehn Kilometer auf Rang zwei hinter Liv Grete Poirée und „war während des Rennens sauer, dass ich von den Trainern den Abstand zu Platz drei nicht erfahren habe, sondern nur den Abstand nach vorne“. Aber ihr Ärger war unbegründet. Ihr Vorsprung auf die drittplatzierte Russin Anna Bogali war so groß, dass die Betreuer keine Angst hatten, Glagow könne Silber noch verpassen. Als Poirée bei der letzten von vier Schießübungen in der Rennsteig Arena von Oberhof nach drei Fehlversuchen drei Strafrunden drehen musste, schien Glagow sogar die Chance auf Gold zu haben. Die Mittenwalderin, die von den Fehlschüssen der Norwegerin nichts mitbekommen und gar nicht auf Gold spekuliert hatte, schoss schnell – und schoss gleich daneben. Damit war alles klar: Poirée war jetzt nicht mehr von Platz eins zu verdrängen, sie gewann beim zweiten Frauen-Wettkampf der WM den zweiten Titel, vor Glagow und Bogali. Kati Wilhelm wurde bei starkem Wind 15., Katrin Apel 17. und Simone Denkinger 52.

Beim Verfolgungsrennen gehen die Biathleten in der Reihenfolge ihres Abschneidens beim Sprintwettkampf und mit den entsprechenden zeitlichen Abständen ins Rennen. Glagow startete 53 Sekunden nach Poirée, machte mit drei Schießfehlern einen weniger als die Norwegerin und kam 21,3 Sekunden nach ihr ins Ziel. „Das Laufen ging super. Beim Schießen habe ich mich teilweise gewundert, dass ich getroffen habe“, sagte Glagow. „Bei einer WM in Deutschland zwei Medaillen zu gewinnen, ist ein Traum.“

Erfreuliche Nachrichten gab es auch von der erfahrenen Uschi Disl, die wegen eines grippalen Infekts bisher bei der WM nicht starten konnte. Das Fieber ist gesunken, morgen kann sie vielleicht schon joggen. Zum Einsatz wird sie aber höchstens beim Massenstartrennen kommen – und das findet am letzten Tag der Weltmeisterschaft statt.

Helen Ruwald

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